Anleger von Biotechnologie-Aktien konnten sich in den vergangenen Jahren über satte Kursgewinne freuen. Lydia Haueter vom Managementteam der Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech erläutert in ihrem Gastbeitrag, weshalb die Biotech-Branche nachhaltig wächst und welche medizinischen Durchbrüche diesen Aufwärtstrend unterstützen.
Die letzten Jahre waren unbestritten sehr positiv für die meisten Biotechnologie-Investoren. Die gute Nachricht: Das Wachstum und die Kursgewinne sind fundamental begründet.
Vor allem die Rekordzahlen von neu zugelassenen Medikamenten aus den Biotech-Pipelines, verbunden mit technischen Fortschritten sowie medizinischen Durchbrüchen, sorgten für viel Aufwind und nachhaltiges Wachstum.
Und die Chancen sind gut, dass der Aufwärtstrend anhält. Vor allem die biotechnologischen und molekularbiologischen Fortschritte lassen hoffen. So bekam etwa Amgen im Oktober die US-Zulassung eines sogenannten „onkolytischen“, also Tumorzellen-auflösenden Virus. Dabei handelt es sich um einen modifizierten Herpes-Virus, der in den Tumor gespritzt wird und dort das Immunsystem rekrutiert, um den Tumor zu bekämpfen. Die Therapie gehört zum momentan aussichtsreichsten Feld in der Onkologie.
Sehr hohe Therapiepreise
Ein weiteres Erfolgsbeispiel: Mit Uniqures Glybera ist in Europa die erste Gentherapie für eine Krankheit namens „Hyperchylomikonämie Typ 1“ auf den Markt gekommen. Dabei handelt es sich um eine seltene Erberkrankung, bei der Patienten gefährlich hohe Blutfette haben. Zwar ist bei dieser Gentherapie noch unklar, wie lange der Behandlungsnutzen andauert. Mit einem stolzen Preis von über 1 Million Euro pro Patient scheint das mittelfristige Umsatzpotenzial der Therapie aber enorm zu sein.
Und das ist kein Einzelfall: Andere seltene Erkrankungen benötigen chronische Therapien mit Kosten von teilweise über 300.000 Euro jährlich pro Patient. Solche Preise werden vom System gebilligt, da die Konditionen so wenige Patienten betreffen, dass die Gesamtausgaben für seltene Krankheiten beim Gesundheitssystem nicht groß ins Gewicht fallen. Vielmehr ist klar, dass Medikamentenpreise die Kosten für Innovation decken müssen.
Schwarze Schafe im System
Allerdings gibt es durchaus Firmen, die dieses System ausnutzen. Die Firma Turing Pharmaceuticals etwa hat den Preis eines alten Medikaments über Nacht um 5.000 Prozent angehoben. Das hatte zur Folge, dass sogar die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton auf Twitter gegen solchen Preiswucher wetterte. Dies sorgte für reichlich Turbulenzen im Biotechnologie-Sektor.
Jedoch ist die Anknüpfung von Preis und medizinischem Nutzen auch weiter denkbar. Sie wird in einigen europäischen Ländern bereits praktiziert. Die Umsetzung solcher Systeme in den USA dürfte aber noch auf sich warten lassen, da dies mit Gesetzesänderungen einhergehen müsste. Das hat sich in der Vergangenheit als schwierig erwiesen. Dass die Investition in Innovation in den Vereinigten Staaten nach wie vor ein wichtiges Thema ist, zeigt ein neuer Gesetzentwurf (21st Cure Act), der die Zulassung von dringend benötigten Therapien weiter vereinfachen soll.
Innovationen schaffen neue Märkte
Die jüngste Vergangenheit zeigt, wie stark die Branche in Bewegung ist. In den vergangenen Jahren war Hepatitis C ein gutes Beispiel dafür, wie Biotech-Unternehmen durch Innovationen einen riesigen Markt schaffen können. Die nächste große Bewegung, die bereits im vollen Gange ist, ist die Immun-Krebstherapie. Analysten schätzen den Markt allein auf über 30 Milliarden Dollar.
Wir gehen außerdem davon aus, dass die M&A-Transaktionen weiter zunehmen und die Performance des Biotech-Sektors begünstigen werden. Zu den Unternehmen, die in Kürze Akquisitionen tätigen könnten, gehören etwa Gilead, Biogen, Celgene oder Amgen. Zahlreiche große Deals wurden dieses Jahr angekündigt, sehr wenige gingen allerdings durch. Das Potenzial ist also groß.
Gut aufgestelltes BB Biotech-Portfolio
Klinische Daten und Zulassungen bleiben die Haupt-Kurstreiber für den Biotech-Sektor. Wir rechnen in den nächsten zwölf Monaten mit zahlreichen Zulassungen, unter anderem von Actelion, Neurocrine, Intercept und Regeneron, um nur einige zu nennen. Ein gut aufgestelltes, diversifiziertes Portfolio ermöglicht die Investition in den spannenden, wachstumsstarken Biotech-Sektor mit einem deutlich herabgesetzten Risiko. Die BB Biotech AG ist gut aufgestellt, um das Potenzial wichtiger klinischer und regulatorischer Impulsgeber zu heben.
Von: Heino Reents
Quelle: DAS INVESTMENT.