Das Investment: Reaktionen zum Dax-Rückgang: „China-Flaute ist Alibi für Gewinnmitnahme“

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 24.08.2015. Der Dax hat zum Wochenstart rund 3 Prozent verloren und ist damit unter die wichtige 10.000 Punkte-Marke gerutscht. Das sagen Experten zum Kurseinbruch.

In China hat es zum Wochenstart den größten Kurseinbruch seit 2007 gegeben. Der Shanghai Composite Index verlor zwischenzeitlich bis zu neun Prozent. Die staatlichen Stützungsbemühungen konnten die Besorgnisse der Anleger nicht ausräumen, dass sich die Konjunkturabkühlung verschärft.

Die Furcht vor einem Schwächeanfall der chinesischen Wirtschaft hat den Dax am Montag unter die Marke von 10.000 Punkten gedrückt. Der deutsche Leitindex fiel zu Handelsbeginn um 3,1 Prozent auf 9.810 Zähler. Anfang April notierte er noch auf einem Rekordhoch von 12.390,75 Punkten.

In den vergangenen zehn Handelstagen hat das Börsenbarometer bereits 12 Prozent an Wert eingebüßt, der bisherige Jahresgewinn ist damit fast vollständig aufgezehrt.

„Märkte befinden sich im Panik-Modus“

Mit allen Belastungen – dem sinkenden Ölpreis, Griechenland, Schwellenländer, Währungen – entwickele sich eine „negative Spirale nach unten, die schwer zu stoppen sein wird“, zitiert dasHandelsblatt Stan Beckers, Chef der niederländischen NN Investment Partners.

“Seit der überraschenden Abwertung des chinesischen Yuan am 11. August befinden sich die Märkte im Panik-Modus”, sagt Michala Marcussen, Chefökonomin bei der Société Générale, derWelt. Es herrsche die Sorge davor, dass die Turbulenzen von den Finanzmärkten auf die Realwirtschaft übergreifen und die Welt in eine neue Rezession stürzen würden.

“Das wiegt umso schwerer, als die Märkte das Vertrauen in die Notenbanken weitgehend verloren haben”, so Marcussen. Diese hätten ihre Munition in der vergangenen Krise weitgehend verschossen. Nun sei nur noch wenig übrig, um eine weitere Krise abzuwehren.

Für Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei der Berenberg Bank, ist die Marktreaktion zum guten Teil ein psychologisches Phänomen der Akteure. “Seit dem chaotischen Zusammenbruch von Lehman Brothers, der zu schlimmsten Rezession in der westlichen Welt führte, sind die Finanzmärkte hypernervös,” zietiert ihn die Welt.

Wann immer ein Problem auftauche, würden die Akteure das schlimmste befürchten. “Impulsiv verkaufen die Investoren Aktien und fragen sich erst später, ob wirklich die nächste Krise ansteht.”

„Ausverkauf erscheine übertrieben“

Das Ausmaß des Ausverkaufs erscheine angesichts des globalen Konjunkturumfeldes übertrieben, sagt Marktanalyst Angus Nicholson vom Wertpapierhändler IG. Ein Grund könnten die im August üblicherweise geringen Handelsvolumina sein, die derartige Kursbewegungen verstärkten.

Die schlechte Stimmung an den Aktienmärkten erscheine fast schon erdrückend, schreibt auch Marktstratege Mislav Matejka von der amerikanischen Bank JP Morgan in einer Studie. Die Konjunkturdaten würden das negative Bild allerdings nicht unbedingt untermauern. Der Markt erscheine beinahe überverkauft.

„Alibi für Kursgewinne“

Für den Fondsanbieter Loys können die Sorgen um das chinesische Wirtschaftswachstum und die Yuan-Abwertung die jüngsten Kursrückgänge nicht gänzlich erklären. „Vielmehr scheinen sie als Alibi herhalten zu müssen, um die in großem Stil aufgelaufenen Kursgewinne der letzten Jahre zu realisieren“, schreibt das Fondsmanagement in einem Kommentar.

Denn es gebe in China zwar eine gewisse Wachstumsabschwächung, doch sei es fraglich, ob dieser Effekt nicht überwiegend der mittlerweile erreichten hohen Basis geschuldet sei und weniger den neuen Informationen über die derzeitige Konjunktur.

Von: Oliver Alegiani

Quelle: DAS INVESTMENT.

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