Das Investment: Die besten defensiven globalen Mischfonds

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 02.10.2014. Minizinsen, zunehmend nervöse Aktienmärkte und die Zinswende am Horizont: Konservative Anleger sehnen sich nach stabilen Investments, die jährlich um die 3 bis 5 Prozent abwerfen. Defensive Mischfonds wollen das Mittel der Wahl sein. Wir haben 192 von ihnen getestet und stellen die Gewinner vor.

Welche defensiven Mischfonds lassen ihre Konkurrenten in Sachen Performance hinter sich? Welche dieser Alleskönner-Fonds tragen das Attribut „defensiv“ zu Recht? Und welchen Produkten geben die Rating-Agenturen die besten Noten? Wir haben 192 defensive globale Mischfonds in den Bereichen „Performance“, „Stresstest“ und „Ratings“ getestet.

Selten lagen die ersten fünf Fonds in einer Crashtest-Gesamtwertung so dicht beieinander: Gerade einmal acht Punkte trennen den Erst- vom Fünftplatzierten. Dennoch: Mit fünf Punkten Vorsprung darf sich der Allianz Flexi Rentenfonds Crashtest-Sieger der Kategorie „Mischfonds defensiv global“ nennen. Warum? Unter anderem weil der Fonds in den vergangenen fünf Jahren jedes Jahr mindestens 5 Prozent mehr Ertrag brachte als der Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe. Weil es der Fonds in der Ein-, Drei- und Fünfjahres-Performance-Wertung jeweils auf einen der fünf oberen Plätze schafft. Und auch weil er von Feri, FWW und Telos Spitzen-Ratings erhält.

(Warum das Multi-Asset-Team der Allianz zurzeit dividendenstarke Aktien gegenüber Unternehmensanleihen bevorzugt, lesen Sie im Interview mit dem Crashtest-Sieger)

39 Mischfonds mit Gewinnen von mehr als 5 Prozent pro Jahr

Auch die dicht folgenden Mischfonds Uni Strategie Konservativ, Allianz Strategiefonds Stabilität, Starcapital Winbonds plus und DWS Concept ARTS Conservative erzielen herausragende Ergebnisse. In der einen oder anderen Test-Kategorie übertreffen sie den Siegerfonds sogar. Neben ihren anständigen Renditen ist allen fünf Fonds gemein, dass sie in den vergangenen drei Jahren niemals mehr als 5 Prozent an Wert verloren haben.
39 der insgesamt 192 getesteten Mischfonds (rund 20 Prozent aller Fonds) erwirtschafteten in den vergangenen fünf Jahren eine Rendite von jährlich mehr als 5 Prozent. Spitzenreiter in dieser Disziplin ist der M&G Optimal Income mit einem Plus von rund 50 Prozent beziehungsweise knapp 8,5 Prozent pro Jahr. Der Sieger in der Performance-Gesamtwertung, der Allianz Flexi Rentenfonds, bringt es auf einen Fünf-Jahres-Gewinn von rund 42 Prozent beziehungsweise rund 7,2 Prozent pro Jahr.

Vorsicht beim Stresstest-Sieger

Die besten Fonds der Gesamtwertung schnitten in den Test-Kategorien „Performance“ und „Stresstest“ teilweise höchst unterschiedlich ab: So konnten zum Beispiel die 18 besten Fonds der Gesamtwertung in der Test-Kategorien „Performance“ eifrig Punkte sammeln, gingen im „Stresstest“ hingegen komplett leer aus. Auf der anderen Seite erzielten nahezu alle Fonds, die beim „Stresstest“ gut abschnitten, in der Performance-Wertung schlechte Noten.

Das hängt damit zusammen, dass die sehr stressresistenten Fonds quasi wie Geldmarktfonds gemanagt werden und demzufolge in den vergangenen Jahren kaum Gewinn machten. Das Fazit für Anleger lautet daher: Sie sollten es bei der Auswahl mit der Sicherheit nicht übertreiben – für einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont sind die Stresstest-Sieger definitiv nicht geeignet. Eine von wenigen Ausnahmen ist zum Beispiel der Acatis ELM Konzept (in der Gesamtwertung auf Platz 20), der sowohl in der Test-Kategorie „Performance“ (Rang 18), als auch beim „Stresstest“ (Rang 39) passabel abschneidet.

Die drei Sieger-Fonds im Kurz-Porträt

Platz 1 der Gesamtwertung: Allianz Flexi Rentenfonds

Drei Einnahmequellen hat der Allianz Flexi Rentenfonds. Sein Schwerpunkt liegt auf Euro-Anleihen. Hier investiert Fondsmanager Armin Kayser (Foto) 10 bis 90 Prozent des Fondsvermögens. 10 bis 30 Prozent hält er in europäischen Aktien. Die dritte Ertragsquelle ist die aktive Asset Allocation in den vorgegebenen Grenzen. Mithilfe systematischer Trendanalysen, die Informationen aus dem Marktverhalten in der Vergangenheit ermitteln, und fundamentalen Analysen versucht Kayser, die aktuelle Lage einzuschätzen und mögliche Trendwechsel zu erkennen, auf die er im Portfolio reagieren muss. Zurzeit schöpft er seine Aktienquote mit 27 Prozent fast voll aus. Während sich Kayser um die Asset Allocation selbst kümmert, bekommt er bei der Auswahl der Einzeltitel im Renten- und Aktienbereich Unterstützung.
Johannes Reinhard ist verantwortlich für die Anleiheauswahl. Er setzt auf Euro-Anleihen hoher Bonität mit Schwerpunkt in Staatsanleihen. Unternehmensanleihen kann er zu 35 Prozent, Schwellenländeranleihen zu 10 Prozent beimischen. Zurzeit liegt der Staatsanleiheanteil allerdings bei über 90 Prozent. Bei Unternehmensanleihen sind dem Experten die Risikoaufschläge schon zu gering.

Um das Aktienportfolio kümmert sich Stefan Raetzer. Der Stockpicker konzentriert sich auf die Eurozone. In seinem Portfolio befinden sich sowohl stete Ertragsbringer als auch zyklische Werte und Unternehmen in der Restrukturierung. Je nach Phase im Konjunkturzyklus gewichtet er die drei Bereiche unterschiedlich stark.

Platz 2 der Gesamtwertung: Uni Strategie Konservativ

Der Uni Strategie Konservativ gehört zur fünfköpfigen Uni-Strategie-Dachfondsfamilie von Union Investment. Er ist das risikoärmste Mitglied und wird wie drei weitere Fonds der Palette von Thomas Romig (Foto) gemanagt. Romig zählt zu den bekanntesten deutschen Dachfondsmanagern. Er baute in der vergangenen Dekade die Dachfondspalette bei Cominvest auf und wechselte 2009, kurz nachdem die ehemalige Commerzbank-Tochter in Allianz Global Investors aufging, zu Union. Dort leitet er seitdem das Multi Asset Management.

Für den Uni Strategie Konservativ kauft Romig zu rund 75 Prozent Rentenfonds und zu rund 25 Prozent Aktienfonds. Die Aktienquote kann er bei Bedarf auf bis zu 40 Prozent erhöhen, was er zurzeit fast voll ausnutzt. Er steuert sie nicht nur über Zielfonds, sondern kurzfristig vor allem über Derivate. „Sie sind liquider und können schneller umgesetzt werden“, begründet Romig. Bei der Fondsauswahl kann er zu 75 Prozent auf Produkte von anderen Gesellschaften zurückgreifen. Mindestens ein Viertel des Portfolios muss er jedoch immer in Union-Fonds anlegen.

Zurzeit stecken rund 50 Zielfonds im Dachfonds. „Auf der Aktienseite sind wir aktuell verstärkt in Europa und USA positioniert“, so Romig. Japan und Schwellenländer sind beigemischt. Auf der Rentenseite setzt Romig vor allem auf Staatsanleihen mit Fokus auf Europa und Emerging Markets sowie auf globale Unternehmensanleihen.

Platz 3 der Gesamtwertung: Allianz Strategiefonds Stabilität

Wie den Siegerfonds im Crashtest managt auch den drittplatzierten Allianz Strategiefonds Stabilität das Multi-Asset-Active-Allocation-Team von Allianz Global Investors. Er ist mit 61 Millionen Euro Volumen jedoch deutlich kleiner. Verantwortliche Fondsmanagerin ist seit Februar 2013 Cordula Bauss (Foto). Die strategische Asset Allocation des Fonds liegt bei 85 Prozent Renten und 15 Prozent Aktien. Dabei darf Bauss taktisch die Aktienquote um 10 Prozentpunkte nach oben und unten schrauben – und nutzt diesen kleinen Freiraum durchaus. In den vergangenen zwei Jahren lag die Aktienquote beständig über der 15-Prozent-Marke.

Der Aktienanteil ist global nach der Best-Styles-Philosophie investiert. Diese basiert auf der Überzeugung, dass verschiedene Investmentstile wie Value – nach Aktienbewertungen – oder Momentum – nach Marktdynamik – Risikoprämien bringen, die man durch einen systematischen, disziplinierten Ansatz kassieren kann. Das Marktumfeld ist dabei unwichtig.

Die richtige Mischung der Anlagestile soll zur Outperformance gegenüber dem Markt, dem so genannten Alpha, führen. Weitere Mehrgewinne liefert die Einzeltitelauswahl, die auf hauseigener fundamentaler Analyse basiert. Bauss setzt diese Strategie nicht selbst um, sondern packt ihren gewünschten Aktienanteil in den Allianz Strategiefonds Wachstum Plus, der entsprechend aufgebaut ist. Zudem steuert sie die Aktienquote über Optionen.

Der Hauptteil des Fondsvermögens fließt in Euro-Anleihen mit Investment-Grade-Rating, die für Stabilität sorgen sollen. Wie beim Allianz Rentenfonds Flexi wird der Anleiheanteil nach dem Advanced-Fixed-Income-Ansatz gemanagt. Staatsanleihen machen zurzeit mit knapp 90 Prozent das Gros des Anleiheportfolios aus. Unternehmensanleihen und Pfandbriefe sind beigemischt.

Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

 

Siehe auch

Fundview: Müssen unabhängige Vermögensverwalter mehr in Marketing-Tätigkeiten investieren?

Laut einer Allianz-Studie liegt vor allem bei Deutschen noch immer viel Geld auf dem Sparbuch. Was muss die Vermögensverwaltungs-Branche machen, damit potenzielle Kunden ihr Geld unabhängigen Vermögensverwaltern anvertrauen? Frank Engel vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter gibt Einblicke.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert