Die Immobilie: Fast 20 Prozent Steuerbelastung hemmt den Wohnungsneubau

teaser_logo_die-immobilien_300_200Die hohe Steuerbelastung widerspricht ganz klar der Absicht des Staates, den Bau von Wohnungen und die Eigentumsbildung stärker zu fördern. Vor allem der typische Wohnungsneubau verteuert sich dadurch, meint Dieter Pfeiffenberger, Bereichsvorstand Immobilienfinanzierung der Postbank/DSL Bank.

Der Staat verdient am Immobilienkauf fleißig mit: 2015 betrugen die Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer mehr als 10 Milliarden Euro. Das freut vor allem die Bundesländer, in deren Kassen die Einnahmen fließen. Noch 2010 lag Deutschland bei den Kaufnebenkosten im europaweiten Vergleich im Mittelfeld. Rund 4,2 Prozent des Kaufpreises mussten Hauskäufer damals im Durchschnitt zahlen – alle Steuern, Gebühren und Notarkosten inklusive. Inzwischen jedoch haben die Länder kräftig an der Steuerschraube gedreht: Die Grunderwerbsteuer ist von bundesweit 3,5 Prozent im Jahr 2006 auf bis zu 6,5 Prozent gestiegen. Nur in Bayern und Sachsen gilt noch der alte Satz. Zusammen mit den anderen Nebenkosten liegt Deutschland inzwischen an der Spitze in Europa.

Die Grunderwerbsteuer trifft private Haushalte stärker als gewerbliche Käufer. Vor allem der typische Wohnungsneubau, bei dem zunächst ein Grundstück gekauft wird, dann ein Mehrfamilienhaus errichtet und die Wohnungen an private Käufer weiterverkauft werden, verteuert sich dadurch. Insgesamt kann die Steuerbelastung beim Kauf einer fertigen Eigentumswohnung bei fast 20 Prozent liegen. Bauherren, die das klassische Einfamilienhaus planen, sind da noch relativ gut bedient: Sie zahlen die Grunderwerbsteuer zunächst nur für den Kauf des Grundstücks. Für den späteren Hausbau fällt nur die Mehrwertsteuer an.

Die hohe Besteuerung widerspricht für mich ganz klar der Absicht des Staates, den Bau von Wohnungen und die Eigentumsbildung stärker zu fördern. Bei einem Steuersatz von 6,5 Prozent sind beim Kauf einer Immobilie im Wert von 300.000 Euro allein 19.500 Euro Grunderwerbsteuer zu zahlen. Hinzu kommen dann ja noch weitere Kosten, unter anderem für den Notar oder die Eintragung ins Grundbuch. Gerade für Familien wird die Finanzierung des Traums von den eigenen vier Wänden damit trotz niedriger Zinsen immer teurer.

Quelle: Die Immobilie

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