Das Investment: „Handelsaktivitäten für Asien-Fonds sind sprunghaft gestiegen“

sjb_werbung_das_investment_300_200In einer exklusiven Kooperation mit der B2B-Direktbank Ebase wirft DAS INVESTMENT monatlich einen Blick in mehr als eine Million Kundendepots der angeschlossenen Fondsberater. Im Gespräch nennt Ebase-Chef Rudolf Geyer die wichtigsten Trends im August 2016.

Herr Geyer, welche Entwicklungen aus Ihrer August-Depotanalyse haben Sie am meisten überrascht?

Rudolf Geyer: Im August waren die Handelsaktivitäten der an ebase angeschlossenen Finanzberater in etwa auf der gleichen Höhe wie im Juli. Das ist erst einmal nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass in der Ferienzeit eigentlich schon traditionell weniger geordert wird.

Allerdings gab es im August ein paar interessante Entwicklungen: Die Handelsaktivitäten für Asien-Fonds sind sprunghaft gestiegen, das kann an den wieder positiveren Meldungen über asiatische Schwellenländer liegen. Auch bei Deutschland-Fonds und weltweit anlegenden Fonds sind die Handelsaktivitäten im August deutlich gestiegen. Dagegen sind dieHandelsaktivitäten bei ETFs deutlich gesunken und machten nur 81 Prozent der durchschnittlichen Handelsaktivitäten von 2015 aus. In den Monaten davor waren deutlich ETFs dagegen stärker gehandelt worden. Erfreulich war wiederum, dass trotz ermäßigter Handelsaktivitäten die Käufe in den allermeisten Fondskategorien die Verkäufe überwogen haben.

Die Handelsaktivitäten der Fondsberater sind in den meisten Kategorien in etwa auf dem Niveau von Juli, liegen aber weiterhin deutlich unter Vorjahresschnitt. Wie interpretieren Sie diese Zurückhaltung und glauben Sie an einen deutlich anziehenden Fondshandel bis Jahresende?

Die aktuelle Zurückhaltung der mit der ebase kooperierenden Fondsberater würde ich zum einen auf die Ferienzeit zurückführen, in der nicht nur die Berater, sondern auch deren Kunden eine Auszeit genommen haben. Dass die Handelsaktivitäten weiter deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen, hat sicherlich mit der anhaltenden Verunsicherung beispielsweise aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB oder auch die möglichen Auswirkungen des Brexit-Votums auf die europäische Konjunktur zu tun.

Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich immer mehr Berater und deren Kunden mit dieser Situation arrangieren und die bislang aufgeschobenen Anlageentscheidungen treffen. Denn es wird immer offensichtlicher, dass ohne eine angemessene Berücksichtigung von Aktieninvestments die Renditechancen der Anlegerportfolios inzwischen sehr gering sind. Dies ist insbesondere für die private Vorsorge von großer Bedeutung. Bis sich dies in Aktivitäten und Zuflüssen zeigt, ist allerdings ein langfristiger Prozess.

Dennoch haben die Berater im August in Summe deutlich mehr Fondsanteile gekauft als verkauft. In welchen Kategorien haben Sie die höchsten Nettokäufe beobachtet und wo haben sich die Berater gegen den Gesamttrend mehrheitlich von Fondsanteilen getrennt?

Auch im August haben die Finanzberater deutlich mehr Fondsanteile geordert als verkauft. Bei aktiv gemanagten Fonds betrug der Kaufquotient beispielsweise 1,21, was bedeutet, dass die Käufe um 21 Prozent die Verkäufe übertroffen haben. Gefragt waren vor allem Fonds für asiatische Aktien (Kaufquotient: 1,27) sowie weltweit anlegende Aktienfonds (Kaufquotient: 1,35). Verkäufe mussten indes Fonds für europäische Aktien hinnehmen, bei denen der Kaufquotient auf 0,73 gefallen ist. Das könnte ein Zeichen der Brexit-Verunsicherung sein. Mischfonds und Rentenfonds wurden ebenfalls überwiegend gekauft (Kaufquotienten: 1,54 bzw. 1,39).

Auch bei ETFs hat sich im August erneut eine hohe Kauf-Nachfrage eingestellt: Der Kaufquotient von 2,02 bedeutet, dass doppelt so viele ETF-Anteile erworben wie verkauft wurden. Eine überdurchschnittliche Nachfrage war bei weltweit sowie bei europäisch anlegenden ETFs zu verzeichnen. Gegen den Trend drehte der Kaufquotient für Deutschland-ETFs auf 0,71, was bedeutet, dass 30 Prozent mehr Anteile verkauft als neu erworben wurden. Hintergrund könnten Gewinnmitnahmen gewesen sein.

Von: Felix Hannemann

Quelle: Das Investment

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