Das Investment: 24 Fonds im Crashtest: Die besten japanischen Aktienfonds mit Währungsschutz

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 27.07.2015. Japans Aktienmarkt ist im Aufwind – doch wirklich profitiert hat davon als Anleger in den vergangenen Jahren nur, wer die mit den Kursgewinnen einhergehenden Währungsverluste abgesichert hat. DER FONDS hat 24 Japan-Fonds getestet, die genau dies tun Ben Luk ist eigentlich ganz zuversichtlich für den japanischen Aktienmarkt.

Angesichts verbesserter volkswirtschaftlicher Fundamentaldaten, höherer Aktionärsrenditen und Reformen bei der Unternehmensführung sieht der Asien-Stratege von JP Morgan Asset Management durchaus gute Chancen für langfristig orientierte Investoren.

Doch Luk warnt auch: „Die Anleger werden weiter genau beobachten müssen, ob Premierminister Shinzo Abe und die Bank of Japan ihre ambitionierten, aber derzeit noch unvollständigen Reformpläne tatsächlich umsetzen.“

Die ersten beiden Pfeile seiner Abenomics genannten Reformpolitik hat der Premierminister bereits abgeschossen: eine sehr aggressive Geldpolitik der Notenbank und ein damit verknüpftes massives Konjunkturprogramm. Der dritte Pfeil, die Strukturreformen, fliegt noch nicht ganz so zielgerichtet, wie es manche gern sehen würden.

Der Aktienmarkt hat sich allerdings schon über die ersten Pfeile gefreut: Seit der Wahl von Abe Ende 2012 hat sich der Nikkei in etwa verdoppelt. Für Anleger aus dem Euro-Raum fielen die Kursgewinne je nach Einstiegspunkt mal mehr, mal weniger kräftig aus. Denn zum Auf und Ab am Aktienmarkt kommen mitunter heftige Währungsschwankungen hinzu. Und dort zeigt der übergeordnete Trend tendenziell nach unten: Seit Mitte 2012 verlor der Yen gegenüber dem Euro knapp 30 Prozent an Wert. Ein von der Regierung durchaus erwünschter und einkalkulierter Effekt – der seinerseits dazu beigetragen hat, dass der Nikkei-Index im Frühsommer den höchsten Stand seit 18 Jahren erreichte.

Bereits im Vorfeld dieser Entwicklung haben manche Fondsgesellschaften auf ein solches Szenario reagiert und eine gegen Euro abgesicherte Anteilsklasse ihrer Japan-Klassiker auf den Markt gebracht. Das hat sich bezahlt gemacht, wie das Beispiel Fidelity zeigt: So schaffte der Anfang 2011 aufgelegte Fidelity Japan Advantage Fund EUR Hedged in den vergangenen drei Jahren ein Plus von mehr als 90 Prozent, während das ungesicherte Original lediglich auf 45 Prozent kommt.

Um in den aktuellen Crashtest auch jene Gesellschaften einzubeziehen, die erst seit 2013 oder 2014 über ein derartiges Angebot verfügen, ist DER FONDS wie folgt vorgegangen: Getestet wurden zunächst alle 94 ungesicherten Basisfonds für japanische Aktien, die bereits seit mindestens drei Jahren existieren (Details siehe hier). Endgültig berücksichtigt wurden dann allerdings nur jene 24 Fonds, die es auch in einer abgesicherten Variante zu kaufen gibt (siehe Tabelle).

Normalerweise wären es sogar 25 Fonds gewesen. Doch ganz am Schluss des Filterprozesses erwischte es mit dem Invesco Japanese Equity Advantage ausgerechnet auch noch jenen Fonds, der im abgespeckten Teilnehmerfeld ganz vorn gelandet wäre. Denn für diesen Fonds gibt es zwar seit September 2013 eine währungsgesicherte Anteilsklasse, Invesco nimmt dafür aber wie für das Original auch zurzeit keine neuen Gelder an. Das beste derzeit verfügbare Japan-Fonds-Angebot mit Währungsschutz kommt deshalb aus dem Hause JP Morgan.

Die drei Sieger-Fonds im Kurz-Porträt

Platz 1: JPM Japan Equity Fund

JP Morgan Asset Management ist bereits seit 1969 vor Ort in Tokio und managt dort diverse Kundenmandate sowie Fonds. Einer davon ist der 1988 aufgelegte und heute rund eine Milliarde Euro schwere JPM Japan Equity Fund. Auch die beiden Fondsmanager Robert Lloyd und Aisa Ogoshi haben lange Jahre in Tokio gearbeitet, managen den Fonds jetzt aber von Hongkong aus.

„Wir glauben, dass Qualitätsunternehmen mit einem überdurchschnittlichen Wachstum pro Aktie und einem vernünftigen Preis im Vergleich zu Vergangenheitswerten und zu anderen Anlagemöglichkeiten die bessere Performance liefern“, erklärt Ogoshi die Anlagephilosophie. Wichtig bei der Aktienauswahl ist den beiden JP-Morgan-Managern zudem der persönliche Kontakt zum Unternehmen. „Das Portfolio enthält nur unsere besten Ideen, die aus einer fundamentalen Bottom-up-Analyse einschließlich einer umfangreichen Vor-Ort-Recherche entstehen“, so Ogoshi. Dazu zählen auch Aktien aus dem Small- und Mid-Cap-Bereich.

Ogoshi und Lloyd bevorzugen Wachstumsunternehmen, die nicht am Konjunkturzyklus hängen. „Wir setzen weiter auf langfristige Themen wie E-Commerce, das steigende Interesse ausländischer Touristen an Japan, die alternde Bevölkerung oder die Automatisierung der Fabriken“, sagt Ogoshi. Daraus ergeben sich aktuelle Übergewichtungen in Sektoren wie nicht-zyklischer Konsum oder Informationstechnologie. Größte Position im Fonds mit 5 Prozent ist das weltweit tätige Unternehmen Keyence, das unter anderem Sensoren und Messsysteme herstellt.

Platz 2: Capital Group Japan Equity Fund

Ein Südkoreaner, ein Amerikaner und ein Japaner kümmern sich um den Fonds der kalifornischen Capital Group. Andrew Johnson sucht vom Firmensitz in Los Angeles aus nach Value-Aktien von japanischen Unternehmen jeder Größe. Die anderen beiden sind eher Growth-orientiert und sitzen in Tokio. Der Japaner Akira Horiguchi interessiert sich mehr für die kleinen Werte, Seung Kwak hat die großen Unternehmen im Blick. Zudem kümmert sich der Südkoreaner um das Gesamtportfolio und achtet unter anderem darauf, dass es keine zu starken Konzentrationen in Sektoren oder Themen gibt. Unterstützt wird das Dreigespann von einem Team aus auf Sektoren spezialisierten Research-Analysten, die Anlageideen einbringen und ebenfalls für einen Teil des Portfolios zuständig sind.

„Die Kombination der verschiedenen Investmentansätze hat in unterschiedlichen Marktphasen zu stabilen Ergebnissen geführt“, so Kwak. Insgesamt hält das Trio rund 90 Titel im Fonds. „Wir sind gut aufgestellt, um von der sich aufhellenden Verbraucherstimmung in Japan zu profitieren“, erklärt Kwak. Auch vom chinesischen Konsum wollen die Manager profitieren und investieren in japanische Unternehmen, die dort gute Geschäfte machen, zum Beispiel in einen Windelproduzenten oder eine Einzelhandelskette.

Mittel- und langfristig ist Kwak zuversichtlich für Banken. „Auch wenn sie im vergangenen Jahr mit regulatorischen Sorgen belastet waren, haben Institute wie Mitsubishi UFJ mit dem gestiegenen Vertrauen in das Niveau ihrer Kapitalausstattung begonnen, ihre Dividenden zu erhöhen. Weitere Banken sollten folgen“, erklärt der Fondsmanager. Mitsubishi UFJ und die Sumitomo Mitsui Financial Group sind mit jeweils über 4 Prozent die größten Positionen im Fonds.

Platz 3: UBAM IFDC Japan Opportunities Equity Fund

IFDC ist eine auf japanische Aktien spezialisierte, in London beheimatete Investmentboutique, die 1984 ihren ersten Fonds startete. Seit 2007 ist sie ebenfalls für den Fonds von Union Bancaire Privée zuständig. IFDC-Chef Albert Abehsera investiert in vier Themen: Er mag unterbewertete Aktien, Fallen Angels und Titel, bei denen sich eine Übernahme oder Fusion anbahnt. Zudem hat er einen Hang zu kleineren und mittelgroßen Aktien.

Zurzeit wird er vor allem bei unterbewerteten Titeln und im Nebenwerte-Bereich fündig. War Anfang des Jahres nur etwa ein Drittel des Fondsvermögens in Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter 5 Milliarden Dollar investiert, so war es Ende Mai mehr als die Hälfte. Am stärksten gewichtet sind die Sektoren nicht-zyklischer Konsum, Industrie, Finanzen und IT, wobei sich die Sektorengewichtung allein aus dem Bottom-up-Stockpicking-Ansatz ergibt.

Abehsera investiert nur in Titel, von denen er wirklich überzeugt ist. Als Konsequenz ist das Portfolio sehr konzentriert, in diesem Jahr bestand es bislang aus nur 20 bis 25 Aktien. Zu den größten Einzelpositionen zählen Mitsubishi, das Immobilienunternehmen Sekisui House und Sumitomo Electric Industries mit Gewichtungen von jeweils 6 bis 7 Prozent.

Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

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