Das Investment: 15 Fonds im Crashtest: Die besten Aktienfonds mit Absicherungsstrategie

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 28.07.2015. Aktien sind attraktiver als Anleihen – in dieser Frage herrscht, wenn Anlageprofis aufeinandertreffen, meist schnell Einigkeit. Nach sechs Jahren Aufschwung wächst jedoch die Furcht vor Rückschlägen. Der aktuelle Crashtest stellt Aktienfonds vor, die nicht jeden Ausschlag der Börsen nach unten mitmachen.

Die Schwankungen an den Aktienmärkten nehmen seit einigen Monaten zu. Griechenland-Krise und China-Crash haben einen Vorgeschmack darauf geliefert, dass es auch in Zeiten, in denen Aktien gegenüber Anleihen alternativlos erscheinen, immer wieder zu kräftigen Rücksetzern kommen kann.

Eine Gefahr, der Manager von Aktien-Strategiefonds aktiv begegnen: Je nach Strategie senken sie mehr oder weniger deutlich die Investitionsquote oder versuchen, über eine Long-Short-Strategie Rückschläge abzufedern.

Das Angebot an solch quasi vermögensverwaltenden Aktienfonds ist in jüngster Zeit stark gestiegen. Der aktuelle Crashtest, der alle entsprechenden Fonds mit globaler Ausrichtung analysiert, umfasst zwar nur 15 Produkte. Allerdings kamen zehn Fonds aufgrund eines zu kleinen Volumens von unter 10 Millionen Euro nicht in den Test. Und weitere 20 Fonds sind noch keine drei Jahre am Markt und daher zu jung für den Crashtest.

Nur sechs der Crashtest-Kandidaten sind bereits älter als fünf Jahre, darunter die drei Gewinner-Fonds. Der Sieger Squad Makro feierte im März seinen fünften Geburtstag. Der zweitplatzierte Carmignac Investissement ist ein Klassiker und wurde schon 1989 aufgelegt, der GAM Star Global Selector ist seit 2009 im Angebot.

Die drei Siegerfonds im Kurz-Porträt

Platz 1: Squad Makro

Alexander Kapfer ist Value-Investor und orientiert sich bei der Aktienauswahl an einem Satz von Charlie Munger, der Nummer 2 bei Berkshire Hathaway: Lieber ein fantastisches Unternehmen zu einem fairen Preis, als ein mittelmäßiges Unternehmen sehr günstig kaufen. Kapfer ist Inhaber der Münchner Capanum GmbH und als Fondsberater für den Squad Makro zuständig.

Die hohe Qualität der ausgewählten Unternehmen sieht er als Sicherheitspuffer. Er bevorzugt Firmen mit nachhaltigem Wettbewerbsvorteil. Idealerweise ist dieser mit einem globalen Makro-Trend verbunden. Darunter versteht Kapfer zum Beispiel die wachsende Mittelschicht in Asien oder die sich wandelnde Internetnutzung weg vom PC hinzu zu mobilen Geräten. Der Technologiesektor macht denn auch knapp 40 Prozent des Portfolios aus, Verbraucherdienstleistungen knapp 30 Prozent.

Je nach Marktlage und attraktivem Aktienangebot kann Kapfer seine Investitionsquote zwischen 0 und 100 Prozent steuern. Zurzeit hält er rund 20 Prozent Cash. „Dadurch sind wir in der angenehmen Lage, günstige Kaufgelegenheiten bei einzelnen Aktien zu nutzen, sollten sich diese im Laufe der aktuellen Korrektur ergeben“, so Kapfer. Er sieht noch kein Ende des Bullenmarkts. Den regionalen Schwerpunkt legt er zurzeit auf die USA. Dort sind 62 Prozent des Portfolios investiert. „Die Hauptgründe für unsere US-Übergewichtung sind die attraktivere Bewertung, das aktionärsfreundliche Verhalten des Managements sowie die besseren Wachstumsaussichten“, so Kapfer.

Platz 2: Carmignac Investissement

Der Fonds ist so alt wie das Pariser Investmenthaus Carmignac Gestion selbst: Seit Auflage im Januar 1989 managt Firmenpatriarch Edouard Carmignac den mittlerweile 6,2 Milliarden Euro schweren Klassiker. In Deutschland gewann der Fonds – wie auch der Mischfonds Carmignac Patrimoine – nach der Finanzkrise an Bekanntheit, da er durch den Weitblick der Carmignac-Experten sowohl 2007 als auch im Verlustjahr 2008 und im Erholungsjahr 2009 beeindruckende Ergebnisse lieferte.
Der Top-down-Blick, also die Einschätzung der Märkte, spielt eine wichtige Rolle für das Fondsmanagement, nicht nur für die regionale und sektorale Aufteilung, sondern vor allem auch für die Investitionsquote. Die kann Carmignac bei Bedarf herunterfahren, er investiert jedoch stets zu mindestens 60 Prozent in globale Aktien. Im Herbst 2014 nutzte der Fondsmanager diesen Spielraum nach unten voll aus. Mittlerweile ist er wieder sehr viel optimistischer für Aktien gestimmt. Die Nettoaktienquote, die er über Derivate steuert, liegt zurzeit bei rund 110 Prozent.
Emerging Markets sind ein wichtiges Thema im Fonds. Wenn Carmignac von ihnen überzeugt ist, können sie einen großen Teil des Portfolios ausmachen. Zurzeit geht die globale Anlagestrategie von Carmignac Gestion jedoch weiterhin von einer Underperformance der Schwellenländer gegenüber den Industrieländern aus. Im Fonds sind die Emerging Markets zurzeit mit rund 23 Prozent gewichtet.

Platz 3: GAM Star Global Selector

Der Fonds wird von Dalton Investments in Los Angeles gemanagt. Vor allem zur Absicherung des Portfolios darf Fondsmanager Gifford Combs theoretisch auch in Short-Positionen investieren. „Zurzeit sind diese jedoch nicht relevant für den Fonds“, sagt Combs. Er begrenzt das Risiko lieber durch Cash.

Vor allem aber ist Combs Value-Investor. Er mag Deep-Value-Titel, also stark unterbewertete Firmen, in denen er ein asymmetrisches Aufwärtspotenzial zu seinen Gunsten erkennt. Das Portfolio ist konzentriert auf 20 bis 40 Werte, und hier findet sich wenig Mainstream. Zwar ist unter den Top-Ten-Titeln auch eine Berkshire Hathaway. Größte Aktieneinzelposition ist jedoch mit knapp 10 Prozent die norwegische Reederei Avance Gas, die sich auf große Gastanker spezialisiert hat.

Ebenso unter den Top Ten ist Wettbewerber Dorian LPG. Auch die National Bank of Greece ist im Portfolio. „Seit wir den Titel sehr günstig eingekauft haben, hat sich die Lage in Griechenland zwar verschlechtert, und der Ausblick für Banken ist deutlich anders als vor einem Jahr. Noch glauben wir aber an das asymmetrische Aufwärtspotenzial des Unternehmens“, erklärt Combs.

Zurzeit ist das Portfolio zu 63 Prozent in Aktien investiert. 5 Prozent stecken in Cash und 32 Prozent in Anleihen, dabei handelt es sich fast ausschließlich um kurzfristige US-Staatsanleihen. Auch eine Anleihe von Lehman Brothers ist dabei. „Wir investieren in Anleihen, wenn sie aktienähnliche Renditen versprechen. Die Lehman-Anleihe haben wir sehr günstig erworben, und sie hat hohe Erträge abgeworfen“, so Combs.

Der Anleihe- beziehungsweise Cash-Anteil ergibt sich aus den Anlagemöglichkeiten, die Combs im Aktienbereich findet. „Wir sind sehr risikoavers. Wir würden eher Cash halten, als das Kapital unser Investoren aufs Spiel zu setzen“, erläutert der Fondsmanager.

Der GAM Star Global Selector ist für neue Gelder geschlossen. Offen ist allerdings der Nachfolgefonds GAM Star Global Selector II, der die gleiche Strategie verfolgt.

Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

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