Das Investment: „Fintechs sind keine Konkurrenz für Vermittler“

sjb_werbung_das_investment_300_200Fintechs: harte Konkurrenz oder willkommene Kooperationspartner? DAS INVESTMENT.com befragte Maklerpool-Chefs, wie sie mit Anbietern von Berater-Apps, Online-Datenbanken & Co. zusammenarbeiten und welche Technologien dabei besonders gefragt sind. Warum Fintechs für ihn nur übertriebener Hype sind, erklärt Fonds-Finanz-Chef Norbert Porazik.

DAS INVESTMENT.com: Setzt ihr Maklerpool Beratungs-Apps ein, die den Berater bei der Kundenbetreuung unterstützen?

Norbert Porazik: Wir starten Anfang 2016 mit einer eigenen Endkunden-App für Vermittler. Die individualisierte App bedeutet für unsere Vertriebspartner eine echte Chance, weil Makler dadurch mit Fintech-Unternehmen mithalten können. Und das Beste daran: Makler haben einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Denn die App liefert die Technik, während der Vermittler zusätzlich für eine individuelle Beratung des Kunden sorgt. Letzteres ist hierzulande nämlich nach wie vor zentral.

Fintechs: Harte Konkurrenz, willkommener Kooperationspartner oder beides? Wie stehen Sie allgemein zu Robo-Beratern, Online-Vermögensverwaltern, Beratungsapp-Anbietern, Vergleichsportalen & Co.?

Porazik: Der momentane Hype um Fintechs ist meiner Meinung nach übertrieben. Der Grund dafür ist einfach: Fintechs schaffen es im Moment noch nicht, mit einem Kunden so viel Geld zu verdienen, dass dessen Akquisitionskosten gedeckt sind. Bis das gelingt, wird noch einige Zeit vergehen. Es könnte außerdem sogar sein, dass das den Fintech-Unternehmen gar nicht erst gelingt. Alles in allem denke ich, die technischen Tools sind für Makler eine Chance. Sie sollten die Möglichkeiten technischer Innovationen nutzen und in ihre Beratungspraxis integrieren. Also eine Endkunden-App mit dem persönlichen Gespräch verbinden, online und offline beraten und viele weitere Aspekte einbeziehen.

Welchen Fintech-Anbieter sehen Sie als größte Konkurrenz zu traditionellen Finanz- und Versicherungsmaklern an?

Porazik: Da noch kein Fintech-Anbieter es schafft, mit einem Kunden so viel Geld zu verdienen, dass dessen Akquisitionskosten gedeckt sind, sehe ich hierin nicht die befürchtete große Konkurrenz für die Vermittlerinnen und Vermittler.

Welche der neuen Technologien sehen Sie als die größte Hilfe im Alltag eines Maklerpool-Anbieters an?

Porazik: Für den Erfolg ist selten eine einzige Technologie verantwortlich – vielmehr kommt es auf die richtige Kombination der einzelnen Technologien an und darauf, in Abhängigkeit von Zielgruppe und Zweck die richtige Technologie einzusetzen. Generell ist es aber ratsam, sich neuen technischen Werkzeugen nicht per se zu verschließen.

Und welches Tool bietet aus Ihrer Sicht den größten Mehrwert für die angeschlossenen Berater?

Porazik: Den größten Mehrwert für unsere Makler bietet unsere neue Endkunden-App, weil sie Vermittlern die Chance eröffnet, Fintech-Unternehmen auf Augenhöhe zu begegnen. Die App ermöglicht alle technischen Funktionen, die heute auch Fintechs anbieten. Darüber hinaus haben Makler aber einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, denn sie können zusätzlich zur Technik mit persönlichem Service auftrumpfen.

Wo geht der Trend in der Finanzberatung derzeit hin? Wo sehen Sie die Branche in 10 bis 15 Jahren?

Porazik: Der Trend hin zur Digitalisierung ist bereits seit langer Zeit festzustellen und wird sich weiter fortsetzen. Allerdings ist das Tempo bei Weitem nicht so zügig, wie anfangs vermutet. Dasselbe zeigt sich auch beim Hype um Fintechs.

Von: Svetlana Kerschner

Quelle: DAS INVESTMENT. 

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