Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen bei Geldanlage und in der Altersvorsorge. Denn angesichts von Nullzins und Rekordinflation, Ukraine-Krieg und Klimakrise möchten immer mehr Deutsche ihr Geld so anlegen, dass ihr Erspartes zwar eine stabile Rendite erwirtschaftet, dabei aber keine sozial und ökologisch fragwürdigen Sektoren unterstützt.
Stattdessen sollte das Geld für Viele einen aktiven Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten, zeigt eine aktuelle Online-Umfrage. Sie ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung: Das Marktforschungsinstitut Yougov erkundigte sich Ende März bei mehr als 2.000 Erwachsenen, was für sie besonders zählt.
Zunächst ging es um die drei Sektoren, in die sie im Rahmen ihrer nachhaltigen Geldanlage und Altersvorsorge am ehesten investieren würden. 26 Prozent der Befragten entschieden sich für den Bereich Immobilien, 24 Prozent für den Bereich Energie und 19 Prozent für den Technologiesektor. „Nachhaltiges Wohnen und die klimaneutrale Zukunft unserer Städte sind Themen, die Menschen in Anbetracht des Wohnraummangels, stetig steigender Mieten und den zugleich immer sichtbareren Auswirkungen des Klimawandels in unseren Städten bewegen“, kommentiert Daniel Regensburger. Er ist Geschäftsführer der Pangaea Life, Auftraggeber der Studie.
Insbesondere erneuerbare Energien seien schon lange im Fokus verantwortungsbewusster Anleger, so Regensburger weiter. Das aktuelle Zeitgeschehen verleihe dem Sektor aber noch mehr Bedeutung: „Der Ukraine-Krieg hat das Thema Energieknappheit und Versorgungssicherheit im Bewusstsein der Menschen ganz nach oben katapultiert. Immer mehr Menschen wird klar, dass am massiven Ausbau insbesondere der erneuerbaren Energien kein Weg vorbeiführt, wenn wir in Zukunft unabhängiger werden und zugleich eine Klimakatastrophe verhindern wollen. Hier erkennen Menschen in der nachhaltigen Geldanlage entsprechend große Chancen.“
Skandale und Verdacht von „Greenwashing“
Doch welche Erwartungen bringen Kunden nachhaltigen Vorsorgeprodukten konkret entgegen? Befragt nach den wichtigsten drei Aspekten in der nachhaltigen Altersvorsorge/Geldanlage nannten die Befragten am häufigsten die Faktoren Sicherheit (49 Prozent), Rendite (39) und Transparenz (31). „In unsicheren Zeiten wie diesen, treibt es Anleger mehr denn je in Produkte, die ein hohes Maß an Sicherheit versprechen“, sagt Regensburger. „Unsere Studie zeigt zugleich, dass die Bereitschaft für Sicherheit die Rendite zu vernachlässigen, gering ist. Kunden erwarten, dass nachhaltige Produkte eine hohe Sicherheit und eine attraktive Rendite vereinen.“
Diverse öffentliche Skandale rund um Verdachtsfälle von sogenanntem Greenwashing hätten die Kunden außerdem stark für das Thema Transparenz sensibilisiert, so der Chef der nachhaltigen Marke des Versicherers die Bayerische. „Die Bringschuld liegt bei den Produktgebern. Sie müssen zeigen, welche nachhaltige Wirkung Investitionen konkret entfalten.“ Angesichts eines „mittlerweile wuchernden Dschungels an nachhaltigen Anlageprodukten“, ging es zudem um die Frage, wie sich Interessenten über entsprechende Angebote informieren.
Das Ergebnis: Freunde, Familie und Bekannte sowie das Beratungsgespräch mit einem Anlageberater oder Versicherungsvermittler rangieren mit jeweils 25 Prozent auf Platz eins der wichtigsten drei Informationsquellen für die nachhaltige Geldanlage und Altersvorsorge. Auch Wirtschafts- und Finanzmagazinen (online und print) bringen die Befragten mit 24 Prozent der Antworten ein ähnlich hohes Vertrauen zum Thema entgegen. Kurz dahinter folgen mit 22 Prozent Produkt-Tests und Produkt-Ratings.
„Die Studienergebnisse untermauern eindrucksvoll, dass Vermittler und Anlageberater für Verbraucher auch beim Thema nachhaltige Finanzprodukte erster Ansprechpartner sind und das Vertrauen hoch ist – allen Unkenrufen über das Aussterben des Berufsstandes zum Trotz.“, so Regensburger. „Dass Menschen sich neben dem persönlichen Umfeld vor allem in Fachmedien über nachhaltige Finanzprodukte informieren beweist, dass der Stellenwert unabhängiger Finanzmedien als Informationsquelle ungebrochen groß ist.“
von Christian Hilmes (Redakteur)