Pascal Rochat: Der Active-Solar-Fonds investiert in Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Photovoltaik. Unser Ansatz basiert auf einer detaillierten Fundamentalanalyse, die nicht nur makro- und mikroökonomische Faktoren berücksichtigt, sondern auch Nachhaltigkeitsfaktoren einbezieht. Wir wollen die führenden Unternehmen in jedem Segment ermitteln – unser Anlageuniversum reicht von der Polysiliziumproduktion über die Herstellung von Solarzellen und -modulen bis hin zu den Installationen, einschließlich aller erforderlichen Ausrüstungsanbieter.

Was sind die Gründe für das gute Abschneiden?

Rochat: Der Marktanteil von Solarenergie wächst: Im Jahr 2015 lag der Anteil noch bei 1 Prozent der weltweiten Stromerzeugung, 2022 werden es voraussichtlich 5 Prozent sein und bis 2030 höchstwahrscheinlich mehr als 20 Prozent. Experten sind sich einig, dass Solarenergie eine führende Rolle bei der Energiewende spielen wird. Die gute Performance des Fonds ist das Ergebnis des starken Wachstums der Photovoltaikbranche und der 14-jährigen Erfahrung unseres Teams in der Solarbranche.

Welche Veränderungen gab es in letzter Zeit in Ihrem Portfolio?

Rochat: Wir achten auf ein ausgewogenes Engagement in allen Segmenten der Photovoltaik-Wertschöpfungskette und versuchen, den Marktführer in jedem Bereich zu identifizieren. Dies gilt auch für unsere Top-10-Positionen, bei denen es in letzter Zeit keine größeren Veränderungen gab.

Wie wird sich die Solarbranche in den kommenden Jahren entwickeln?

Rochat: Allein für dieses Jahr wird erwartet, dass die Neuinstallationen von Photovoltaik-Anlagen 250 Gigawatt erreichen. Das entspricht der Stromversorgung Frankreichs und mehr als der Hälfte aller weltweit neu installierten Stromkapazitäten – noch vor Windkraft und Gas. Der Solarmarkt wird in den kommenden Jahren stark wachsen. Im Jahr 2025 könnten Neuinstallationen eine Kapazität von 500 Gigawatt erreichen. Das ist eine Verdopplung im Vergleich zu diesem Jahr. Die Technologie ist mittlerweile ausgereift, das macht die Dekarbonisierung durch Solarenergie erstmals wirtschaftlich. Die Argumente für Photovoltaik waren noch nie so überzeugend wie heute.

Welche Rolle spielen politische Initiativen beim Ausbau der Solarenergie?

Rochat: Die jüngsten politischen Entscheidungen rücken die Solarenergie in den Vordergrund der Dekarbonisierung. Die EU macht Photovoltaik im Rahmen ihrer Repower-EU-Strategie zu einer der wichtigsten Säulen, um sich von ihrer Energieabhängigkeit von Russland zu befreien. Die G7-Staaten haben sich zudem darauf geeinigt, ihren Strom bis 2035 emissionsfrei zu erzeugen.

Was halten Sie davon, dass die EU im Rahmen ihrer Taxonomie Atomkraft und Gas vorübergehend als nachhaltig eingestuft hat?

Rochat: Das ist enttäuschend, denn Gas ist offensichtlich nicht nachhaltig, und bei der Kernkraft gibt es Probleme mit Lieferketten, Sicherheit und Abfallentsorgung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise, die durch den Krieg in Russland ausgelöst wurde, ist diese Einstufung dennoch verständlich. Wir glauben aber nicht, dass die Entscheidung der EU das Wachstum der erneuerbaren Energien bremsen wird – ein Atomkraftwerk zu bauen, dauert mindestens 10 Jahre und Erdgaslieferungen sind höchstproblematisch.

Über den Interviewten:
Pascal Rochat hat im Jahr 2007 gemeinsam mit seinem Bruder Philippe die Fondsboutique Active Niche Funds gegründet – spezialisiert auf erneuerbare Energien und quantitative Fonds. G
emeinsam mit Arnaud Chambaud ist Rochat für das Fondsmanagement des Luxembourg Selection Active Solar verantwortlich.