Fondsmanager und Investment-Stratege für Emerging Markets bei Blackrock Gerardo Rodriguez nennt drei Trends, die derzeit den Schwellenländer zugute kommen. Hinsichtlich einer langfristigen Wende bei den Emerging Markets geben sich Blackrock wie auch die Fondsgesellschaft Schroders jedoch noch verhalten optimistisch.
Nachdem die Emerging Markets zugunsten der entwickelten Märkte lange Zeit an den Rand des Anleger-Universums gedrängt waren, kehren sie langsam ins Bewusstsein zurück, so scheint es. Ist es an der Zeit, nach der langen Durststrecke, in der mehr von Schulden und Staatspleiten im Zusammenhang mit Emerging Markets die Rede war, Schwellenländer-Titel wieder mehr in den Fokus zu nehmen?
Blackrock-Marktexperten äußern gegenwärtig Optimismus, wenn auch bislang noch vorsichtigen. Emerging-Markets-Spezialist Gerardo Rodriguez hat laut „Handelsblatt“ drei Trends identifiziert. Diese sprechen laut dem Investmentstrategen Emerging Markets bei Blackrock dafür, dass sich das Blatt für Schwellenländer aus Anlegersicht derzeit zum Positiven wendet:
Nach Besorgnissen um die chinesische Währung, den Renminbi, im letzten Jahr, scheine sich die Situation stabilisiert zu haben, bemerkt Rodriguez. Eine großzügige Finanzpolitik unterstützte dazu die Wirtschaft. Der Staat habe sein Arsenal auch noch nicht ausgeschöpft: Geringe Auslandsschulden und eine stabile inländische Kreditfinanzierung sorgten für finanziellen Puffer.
Auch das bedächtige Handeln der Fed komme den Schwellenländern zugute: Bei der lange angekündigten Zinswende ist die US-Notenbank nicht so rasant vorgegangen, wie im Vorfeld befürchtet worden war. Damit sei die Angst von Anlegern vor Mittelabflüssen aus den Emerging Markets gewichen, bemerkt Rodriguez. Das Gegenteil sei sogar der Fall: Schwellenländer-ETFs verzeichneten deutliche Zuflüsse.
Als dritten Positivtrend für Schwellenländer nennt Rodriguez die stabileren Rohstoffpreise. Viele Länder der Emerging Markets profitierten derzeit von den Bemühungen der Opec und Russlands um eine Einigung bei der Begrenzung der Ölfördermengen.
In einem Video-Marktkommentar schätzt auch Investment-Analyst Daniel Lösche von Schroders ein, dass sich zwar Rohstoffpreise erholt und ein schwächerer US-Dollar für Entspannung gesorgt hätten. Eine fundamentale Trendwende bei den Emerging Markets indessen sieht auch der Schroders-Experte bislang nicht gekommen.
Von: Iris Bülow
Quelle: DAS INVESTMENT