Das Investment: Warum es immer weniger Bankfilialen gibt

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Die Bundesbank zeichnet aktuell ein dramatisches Bild von der Situation bei deutschen Kreditinstituten. Die Konsolidierung der Finanzbranche treffe zwar alle Bereiche. Doch besonders viele Filialen schließen die Sparkassen. Im genossenschaftlichen Sektor herrsche dagegen Fusionsfieber.Die Gesamtzahl aller Kreditinstitute hierzulande ist im vorigen Jahr um 65 auf 1.823 gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 3,4 Prozent gegenüber minus 3,7 Prozent im Jahr 2016, berichtet die Deutsche Bundesbank in ihrer aktuell erschienen Bankstellenstatistik 2017. Demnach verzeichneten die Statistiker der Bundesbank 2017 insgesamt 19 Zugänge sowie 84 Abgänge.

Von den Abgängen waren allein 57, und damit fünf mehr als im Vorjahr, auf Fusionen im genossenschaftlichen Sektor zurückzuführen. Die Zahl der Institute des Genossenschaftsbereichs sank damit auf 919, was einen signifikanten Rückgang um 5,8 Prozent darstellte. Im Sparkassensektor verschmolzen 13 Sparkassen sowie eine Landesbank mit jeweils einem anderen Institut derselben Bankengruppe.

Fusionsfieber im genossenschaftlichen Sektor
Das waren drei Fusionen mehr als 2016, sodass 390 Sparkassen und acht Landesbanken am deutschen Markt verblieben sind. Genauso hoch ist die Zahl der Kreditbanken, die 2017 um neun gestiegen ist. Dabei entfielen drei Zugänge sowie sechs Abgänge auf die „Regional- und Wertpapierhandelsbanken und sonstigen Kreditbanken“. Ende 2017 gehörten 186 Institute dieser Untergruppe an. „Das herausfordernde Wettbewerbsumfeld und insbesondere das anhaltend niedrige Zinsniveau machen den Instituten zu schaffen und veranlassen sie zu deutlichen Kosteneinsparungen“, kommentiert Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling die Entwicklung. „Insbesondere für kleinere und mittlere Banken ist deshalb der Druck zum Zusammenschluss zu größeren Einheiten gestiegen.“

Zahl inländischer Zweigstellen sinkt kräftig
Die Zahl der inländischen Zweigstellen verringerte sich nach einem Abbau von 2.019 Zweigstellen 2016 im vergangenen Jahr um weitere 1.900 beziehungsweise 5,9 Prozent auf 30.126. Diese Größe umfasst klassische Filialen sowie Selbstbedienungs-Terminals mit Beratungsmöglichkeit. Reine Selbstbedienungs-Terminals sind in diesen Zahlen nicht enthalten.

„Der Rückgang der Zweigstellen ist nicht nur eine Konsequenz des Kostendrucks, sondern spiegelt auch den Trend zur Digitalisierung und vermehrter Nutzung von Online-Banking“, kommentiert Wuermeling. Per Saldo sank demnach die Zahl der Filialen in nahezu allen Sektoren des Kreditgewerbes – außer bei Realkreditinstituten sowie Zweigstellen ausländischer Banken und Wertpapierhandelsbanken, deren Zahl sich 2017 bei 16 Zugängen und nur vier Abgängen auf 200 erhöhte.

Sparkassen schließen besonders viele Filialen
Der größte Abbau von Zweigstellen im gesamten Bundesgebiet war auch im vorigen Jahr wieder im Sparkassenbereich einschließlich der Landesbanken zu verzeichnen, die einen Rückgang um 765 auf 10.174 Filialen ausweisen. Mit einem Anteil von 33,8 Prozent wird hier jedoch weiterhin die größte Anzahl inländischer Zweigstellen unterhalten.Durch den deutlichen Abbau des Filialnetzes im genossenschaftlichen Sektor fiel die Filialzahl dort um 714 auf 9.455 (Anteil 31,4 Prozent) und damit erstmals unter die Grenze von 10.000. Auch bei den Kreditbanken verringerte sich die Zahl der Zweigstellen deutlich um 402 auf 9.042, dies entspricht einem Gesamtanteil von 30 Prozent.

Regionalbanken stutzen ihr Filialnetz rabiat
Mit 6.800 Zweigstellen weisen die Großbanken, auch wenn sie ihr Filialnetz um 185 Filialen reduzierten, nach wie vor den größten Anteil unter den Kreditbanken auf. Die Regionalbanken bauten ihr Zweigstellennetz vergleichsweise stark um 222 auf 2.053 ab.

Bei den Bausparkassen waren nur leichte Rückgänge zu verzeichnen: Im Bereich der privaten Bausparkassen um minus elf auf 856 Filialen sowie im öffentlichen Bereich um minus vier auf 529. Die Zahl der Zweigstellen der „Sonstigen Institute“ belief sich auf lediglich 70.

Weniger Auslandstöchter und Auslandsfilialen
Der leicht rückläufige Trend der Auslandspräsenz deutscher Kreditinstitute setzte sich im vergangenen Jahr quer über alle Bankengruppen fort. Die Zahl der im Ausland ansässigen Tochterunternehmen verringerte sich bis Ende 2017 von 145 um rund 5 Prozent auf nunmehr 138. Allein die Zahl der Töchter deutscher Großbanken nahm weltweit um acht auf 94 ab, während die Regionalbanken die Auslandspräsenz um fünf auf 21 Tochterinstitute ausbauten.

Der allgemeinen Entwicklung entsprechend reduzierte sich im vergangenen Jahr auch die Zahl der Filialen deutscher Kreditinstitute im Ausland um zehn auf 224. Knapp mehr als zwei Drittel aller Auslandsfilialen sowie etwas über die Hälfte der Auslandstöchter befinden sich in Europa, vornehmlich in Ländern der Europäischen Union. Davon sind 26 Auslandsfilialen (2016: 27) und neun Auslandstöchter (2016: zehn) in Großbritannien angesiedelt.

Von: Christian Hilmes
Quelle: Das Investment

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