Das Investment: Aktienmärkte atmen auf: „Die Deflationsgefahr ist gedämmt“

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 14.07.2015.Unter Renditeaspekten werden Anleihen bei einigen Anlegern zunehmend unbeliebt, andere Anlageklassen wie Aktien hingegen attraktiver. Wie sollten sich Anleger also ohne zu viel Risiko aufstellen? Urs Duss, Fondsmanager des Multi-Asset-Fonds Schroder ISF Global Dynamic Balanced, erklärt, warum er Märkte mit expansiver Geldpolitik bevorzugt warum er Multi-Asset-Lösungen bevorzugt.

Die Weltkonjunktur zeigte sich im ersten Halbjahr verhalten. Es dauert länger als erwartet, bis sich die gesunkenen Energiepreise auswirken. Wir denken jedoch, dass die Weltwirtschaft weiter anzieht. So werden sich die USA nach ihrem schlechten Jahresstart wieder aufrappeln.

In Japan und Europa sollte sich – mit Unterstützung der schwachen Währungen beider Länder – der Erholungskurs fortsetzen. Selbst die hohe Staatsverschuldung Griechenlands hat die Aktienmärkte in Europa bisher nur kurzfristig beeinflusst. Sollte der Grexit tatsächlich eintreffen, gehen wir davon aus, dass der Ausstieg Griechenlands aus dem Euro die Börsen langfristig nicht negativ beeinflussen wird.

Die Gefahr einer Deflation, die uns noch zu Jahresanfang Sorgen bereitete, sehen wir jetzt nicht mehr. Wir erwarten, dass die Inflation niedrig bleibt. Sie wird sogar eher leicht steigen, als dass sie in eine Deflation abrutscht.

In den USA ist durch höhere Gehälter und eine höhere Kerninflation bereits ein allgemeiner Inflationsdruck zu spüren. Eine schnell steigende Inflation ohne ein ebenfalls starkes Wachstum der Wirtschaft bringt jedoch einige Gefahren mit sich. Ein solches Stagflationsszenario wäre sowohl für Anleihen als auch für Aktien schlecht.

Das Marktumfeld birgt für Anleger also viele Herausforderungen. Doch wie können diese gemeistert werden? Ein Möglichkeit sind Multi-Asset-Fonds, die über viele verschiedene Anlageklassen hinweg allokiert sind. Die Fondsmanager können hier in der Regel überall investieren, wo sie die besten Anlagechancen sehen, und sind nicht gezwungen, sich auf eine bestimmte Anlageklasse zu beschränken. Diese Flexibilität wirkt sich positiv auf Ertrag und Risiko aus. Doch ist ein Multi-Asset-Ansatz die vielbeschworene Allzweck-Waffe?

Chancen für Anleger

Dazu zunächst ein Blick auf die aktuelle Marktlage und die Perspektiven für Anleger. Waren wir Anfang 2015 noch von einer Deflationsgefahr ausgegangen, sehen wir diese nun Mitte des Jahres gedämpft. Viel eher erwarten wir in Europa eine niedrige Inflation mit einer leichten Aufwärtstendenz. Denn während in den USA eine allgemeine Lohnerhöhung den Inflationsdruck gemindert hat, sorgt die Ölpreiserholung in Europa für einen geminderten Deflationsdruck. Deshalb haben wir zusätzlich inflationsgesichertere Anleihen in das Portfolio des Schroder ISF Global Dynamic Balanced geholt. Deren Kupon ist an den Verbraucherpreisindex gekoppelt, was bei den anhaltenden niedrigen Inflationserwartungen im Euroraum einen weiteren Gewinn verspricht.

Untergewichtet haben wir vor allem Staatsanleihen, die in diesem Umfeld leicht unter Druck geraten können. Um eine Wertsteigerung zu erreichen, setzen wir im aktuellen Marktumfeld eher auf Aktien – vor allem aus dem US-Technologiesektor. Die Technologiesparte bietet zurzeit einen günstigen Einstieg. Das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher nimmt zu, die Investitionsausgaben dürften in die Höhe schnellen, und die Nachfrage steigt bereits.

Märkte mit expansiver Geldpolitik bevorzugt

Bei den Märkten bevorzugen wir diejenigen mit unterstützender Geldpolitik, wie Japan und Europa. Die Europäische Zentralbank dürfte ihr Ankaufprogramm für Anleihen (Quantitative Easing) bis September 2016 fortsetzen und die Zinsen solange unverändert lassen. Die Bank of Japan wird wohl weiter mit qualitativen und quantitativen Lockerungsmaßnahmen drohen. Es wird aber erwartet, dass sie von einer stärkeren Lockerung absieht und stattdessen auf eine Unterstützung der Wirtschaft durch den schwachen Yen setzt. Die günstige Währung und auch die Vorteile für den Konsum, bedingt durch die gesunkenen Energiekosten, lassen uns zuversichtlich für Japan bleiben. Allerdings sehen wir auch Konzentrationsrisiken in Europa und Japan und damit die Möglichkeit anziehender Volatilität. Das schafft Renditepotenziale.

In den USA und Großbritannien neigt sich die expansive Geldpolitik dem Ende zu. Die amerikanische Notenbank Fed dürfte auf die höhere Kerninflation und die bessere Situation am Arbeitsmarkt reagieren und die Zinsen noch Ende diesen Jahres anheben. Zum Jahresende rechnen wir mit einem Zinssatz von 1 Prozent. 2016 sollten die US-Zinsen dann mit 2,5 Prozent ihren vorläufigen Spitzenwert erreichen. Von der Bank of England erwarten wir einen ersten Zinsschritt im Februar 2016.

Unsere Aussichten für Rohstoffe sind recht ausgewogen. Da der Rohstoffmarkt in den ersten fünf Monaten des Jahres schon ganz gut gelaufen ist, haben wir jetzt eine neutrale Positionierung eingenommen.

Mit Multi-Asset-Fonds im Vorteil

Die Frage bleibt: Sind Anleger mit einem Multi-Asset-Fonds richtig aufgestellt, um von dem sich ständig ändernden Marktumfeld zu profitieren? Der wesentliche Vorteil eines gemischten Portfolios ist der größere Werkzeugkasten, aus dem sich die Fondsmanager bedienen können. Im Unterschied zu Fondsstrategien, die sich auf einzelne Anlageklassen konzentrieren, orientieren sich Multi-Asset-Fonds nicht an einer Benchmark und sind in der Lage, dynamisch innerhalb der Assetklassen eben dort zu allokieren, wo sie die besten Chancen sehen.

Ein flexibler Multi-Asset-Fonds mit einem aktiven Management ist in der Lage, von aufstrebenden Märkten zu profitieren und das Gewinnpotenzial auszuweiten. Sobald sich die Situation ändert, ändert das Management auch die Portfolioaufstellung, und die defensive Ausrichtung verringert die Verluste. So sind Multi-Asset-Fonds in jeder Marktsituation richtig aufgestellt. Das zeigt sich auch bei den Renditen. Der Schroder ISF Global Dynamic Balanced erzielte beispielsweise seit Auflage im Juli 2012 eine Wertentwicklung von über 30 Prozent – trotz seiner defensiven Ausrichtung, denn immerhin ist das Fondsmanagement mit über 62 Prozent in defensive Anlagen investiert.

Von: Urs Duss

Quelle: DAS INVESTMENT.

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