SJB | Korschenbroich 12.08.2015:
Angesichts der spannenden Entwicklung an den asiatischen Börsen, allen voran China, fand das Thema Afrika in den deutschen Medien so gut wie keine Beachtung. Einzig vom Ausbau und der feierlichen Neueröffnung des Suez-Kanals wurde ausführlich berichtet. zu Recht, denn damit gewinnt die Route vom Roten Meer ins Mittelmeer wieder größere Bedeutung, da nun auch größere Schiffe, die bis dahin den Weg ums Kap in Kauf nehmen mussten, diese 125 Jahre alte Abkürzung nehmen können.
Was sich sonst auf dem afrikanischen Kontinent tat, welche Auswirkungen der starke US Dollar hatte und womit Anleger rechnen können, das verrät FondsManager Bou-Diab unserer Empfehlung Bellevue Funds – BB African Opportunities WKN A0RP3D in der Verwaltungsstrategie SJB Surplus.
Marktrückblick
In Einklang mit den übrigen Schwellenländern erlebte auch Afrika im Juli eine schwierige Phase mit Ausverkäufen auf breiter Basis. Die Stärke des USD setzte lokalen Währungen weiterhin zu, während die exportbedingten Staatseinnahmen unter der anhaltenden Korrektur an den Rohstoffmärkten zu leiden hatten. Die Stimmung unter lokalen institutionellen Anlegern in Ägypten trübte sich ein, woraufhin der Markt auf Talfahrt ging und teilweise 10% einbüsste, den Verlust nach einer vernunftgetriebenen Rally letztendlich jedoch auf 2.1% begrenzte.
Die Misere unter lokalen Anlegern begann im letzten Monat, aber die “überraschende” Anhebung der offiziellen Notierung des USD um EGP 0.20 (Abwertung von ca. 2.6%) durch Ägyptens Notenbank, der Terroranschlag auf die ägyptische Armee auf dem Sinai und der misslungene Börsengang von Emaar Misr brachten das Fass zum Überlaufen. Grundsätzlich weisen Banken starke Q2-Zahlen aus und auch Unternehmen aus dem Energie- sowie dem Öl- und Gassektor erzielen stetige Fortschritte. Als der KES trotz Zinsanhebung im Juni die Marke von 100:1 zum USD durchbrach, verstärkte die Central Bank of Kenya ihre Bemühungen und hob die Zinsen um weitere 150 Bp an. Im Gegensatz zum Vormonat reagierte der Aktienmarkt negativ und schloss 9.8% tiefer. Während sich der KES stabilisierte, erscheint der Liquiditätspool sehr gross, so dass weitere unorthodoxe Straffungsmassnahmen nicht auszuschliessen sind.
In Nigeria stehen Verbrauchertitel unter Druck und die Bilanzen von Banken zeigen erste Risse angesichts der widrigen makroökonomischen Bedingungen. Aber auch dies veranlasst Präsident Buhari scheinbar nicht dazu, die Regierungsbildung voranzutreiben. Der NGN entwickelte sich stabil ggü. dem USD, aber auf Kosten komplexer Restriktionen. Marokko erscheint in diesem Umfeld als Insel der Stabilität.
Die marokkanische Börse legte im Juli 1.9% zu. Das Land profitiert von einer starken Agrarsaison und einer steigenden Kreditvergabe. Nach einer volatilen Phase beendete Südafrikas Aktienmarkt den Monat 0.5% im Plus, gestützt durch Finanz- und Verbrauchertitel, während Rohstofftitel ihren Sturzflug fortsetzen. Der USD kletterte ggü. dem ZAR auf einen neuen Höchststand von 12.73, ungeachtet der Zinsanhebung von 25 Bp und positiver Überraschungen bei der Zahlungsbilanz.
Positionierung und Ausblick
In letzter Zeit war der USD in Afrika die Anlage mit der bei weitem besten Performance. Wir stockten unsere Cashquote auf, indem wir unser Exposure in Ägypten und Kenia verringerten. Die Cash-Position bietet die Flexibilität, angemessene Portfolioanpassungen vorzunehmen, sobald die Märkte wieder Fahrt aufnehmen. Trotz der jüngsten Nervosität an der ägyptischen Börse halten wir die investitionsgetriebene Erholung weiterhin für intakt und stehen dem Markt mittel- bis langfristig positiv gegenüber. Was Subsahara-Afrika anbelangt, hat Kenia in struktureller Hinsicht unseres Erachtens die richtige Richtung eingeschlagen, während wir in Bezug auf Nigeria eine abwartende Haltung einnehmen.