Das Investment: Grüne Investments: Die Erde bebt

sjb_werbung_das_investment_300_200  SJB | Korschenbroich, 06.02.2009.Zu warm, zu voll, zu dreckig – und vor uns die Sintflut. Um die Erde zu retten, sind Milliarden nötig. Doch Investitionen in Umwelttechnologien helfen nicht nur dem Planeten, sondern auch dem Portemonnaie.

Der vergangene Winter in Europa war der wärmste seit 1.300 Jahren. Die Weltmeere sind derzeit so aufgeheizt wie zuletzt vor 400 Jahren, und die weltweiten Schneemassen haben in den vergangenen 40 Jahren um 10 Prozent abgenommen.

„Hilfe … Die Erde schmilzt“ titelte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ im Mai 2007 in ungewohnt reißerischer Form.Für die „Bild“-Zeitung steht fest: „Es bleiben uns nur noch 13 Jahre, um unsere Erde zu retten.“ Gleichzeitig fragt das Boulevardblatt besorgt: „Werden wir jetzt alle Afrikaner?“ Die Presseschnipsel zeigen, dass der Klimawandel, das Bevölkerungswachstum und die immensen Umweltprobleme in den Schwellenländern das Zeug zum massentauglichen Gefahrengut haben.

Stern-Report alarmiert Finanzwelt

Vor den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels warnte der britische Wissenschaftler Nicholas Stern bereits 2006 in einer Studie. Sein Fazit: Eine zeitnahe Reaktion auf die Klimabedrohungen werde rund ein Prozent der globalen Wirtschaftsleistung kosten. Mache man aber nichts, um den CO2-Anstieg zu bremsen, könnten die Kosten dafür schon bald auf bis zu 25 Prozent der Weltwirtschaftsleistung steigen.

Vergleichbare Zahlen hat es noch nicht gegeben, und nicht ohne Grund gilt der Stern-Report als Alarm und Weckruf für Politik und Wirtschaft. Erstmals ist eine Klimawandel-Studie auch in der Finanzwelt angekommen und wird von den zahlenverliebten Bankern ernst genommen. „Bisher war der Klimawandel noch kein Thema für die Aktienanalyse“, sagt Kay Booth. Unternehmen würden nun verstärkt unter Druck geraten, Energie effizienter einzusetzen und die Umwelt weniger zu verschmutzen. „Investoren müssen diesen sich verstärkenden Trend in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen“, so der Vizechef des globalen Aktienresearchs bei der Investmentbank JP Morgan.

Zu den großen Profiteuren dieser Herausforderungen zählen Umwelttechnologie-Unternehmen: Solar, Windkraft, alternative Treibstoffe und Wasseraufbereitung sind nur vier Felder der weltweiten Cleantech-Branche, die in den USA als legitimer Nachfolger des Internet-Booms gehandelt wird. Der Begriff Cleantech steht dabei branchenübergreifend für alles, was den Menschen hilft, mit den Problemen Umweltverschmutzung, Überbevölkerung und Verstädterung fertig zu werden. Junge Forscher und Unternehmen in den USA können sich vor Start- und Beteiligungskapital kaum retten.

Und selbst in Deutschland hat die Beratungsgesellschaft McKinsey ein „exzellentes Umfeld“ für die Entwicklung von Umwelttechnologien ausgemacht. Cleantech habe „gesellschaftlichen Rückhalt im starken, seit Jahrzehnten verwurzelten Umweltbewusstsein der deutschen Bevölkerung“, sagt Claudia Funke, Co-Autorin der aktuellen McKinsey-Studie „Deutschland 2020“.

Solarworld-Aktie: 2.800 Prozent

Auch Großinvestoren wählen für ihre Finanzen immer häufiger grün: Laut dem aktuellen „World Wealth Report“, einem Reichen-Report von Merrill Lynch und der Beratungsgesellschaft Capgemini, legen vermögende Investoren verstärkt ihr Geld in Umwelttechnologie an. Zwischen 2005 und 2007 sind diese Investitionen um 41 Prozent auf 117 Milliarden Dollar gestiegen. Jeder fünfte Multimillionär ist derzeit im Cleantech-Bereich engagiert. Dabei sind die Motive unterschiedlich.

Dem Report zufolge begründet eine Hälfte der Investoren ihr finanzielles Engagement mit der Nachhaltigkeit des Investments. Die andere Hälfte nannte die Renditeaussichten als entscheidendes Anlagekriterium. „Cleantech und Klimawandel ist das derzeit heißeste Investmentthema, keine Modeerscheinung“, sagt Andrew Garthwaite, und „Rendite und Nachhaltigkeit schließen sich nicht aus“, so der Aktienstratege der Investmentbank Credit Suisse. Im Gegenteil, wie sich am Beispiel des bekanntesten deutschen Solarunternehmens zeigt: Von 1999 bis heute stiegen die Aktien der Bonner Solarworld um über 2.800 Prozent.

Fonds- und Zertifikategesellschaften sind findig genug, den grünen Hightech-Trend für sich zu entdecken. Deutschlands größte Fondsgesellschaft, die Deutsche-Bank-Tochter DWS (Werbeslogan: „Höchste Zeit für eine Klima-Anlage“) sammelte im vergangenen Jahr 1,1 Milliarden Euro für ihre beiden Fonds DWS Zukunftsressourcen und DWS Klimawandel ein. Kein Fonds war zudem so beliebt wie der Klimawandel-Fonds: Unter rund 2.000 beim Branchenverband BVI geführten Aktienfonds floss im vergangenen Jahr keinem Fonds mehr frisches Kapital zu (847 Millionen Euro). „Klimaschutz bleibt ein Trend und wird den Absatz und die Preise der Fonds nach oben treiben“, sagt etwa Jörg Weber vom Branchendienst Ecoreporter.de.

Doch der Klimawandel-Kosmos ist längst nicht einheitlich, und mitnichten gleicht sich das Chance-Risiko-Verhältnis einzelner Produkte. Drei Fondsgruppen gibt es: Alternative-Energie-Fonds (New Energy) und Wasserfonds sind klassische und bewährte Brancheninvestments. Sie konzentrieren sich ausschließlich auf entsprechende Teilsegmente. Die dritte Gruppe sind die jungen internationalen Klimawandelprodukte. Sie decken den breiten Markt der Umwelttechnologie ab.

Auch Standardprodukte haben Öko-Touch

Mal mit Wasser, mal ohne, investieren sie in kleine Hightech-Häuser und große Weltkonzerne. Immer mit dem Ziel, die stärksten Profiteure des Klimawandels zu identifizieren. Mitunter kommen sie auch als internationaler Standardwerte-Fonds daher, wie der Global Climate Change der britischen Gesellschaft Schroders. Der Fonds scheint – nach einem ersten Blick ins Portfolio – nur den Klimawandel im Namen zu tragen. Und in der Tat ist die Mission des Schroders-Managements recht beratungsintensiv: Die Fondsmanager investieren nur in Unternehmen, die im harten Wettbewerb um Energieeffizienz einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben oder die von einem geänderten Kaufverhalten der Konsumenten im Hinblick auf den Klimawandel profitieren können; Kernkraftwerksbetreiber treffen auf Kaufhäuser.

Ein weiteres treffliches Beispiel für eine Mehrere-Wege-ein-Ziel-Philosophie der jungen Fonds liefert die DWS: Ihr Zukunftsressourcen-Fonds investiert ausschließlich in Unternehmen aus der Wasserwirtschaft, der Agrochemie (Düngemittel- und Saatguthersteller) und in Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien. Besonders das Wasser-Engagement verleiht dem Portfolio eine konservative Stütze. Wasserversorger, wie das französische Unternehmen Suez, gelten als defensive Aktienwerte. Sie sind weit weniger konjunkturabhängig und -anfällig als Hightech-Firmen aus dem Solargeschäft.

Deutlich aggressiver geht der DWS Klimawandel vor: Er ist ein reiner Technologiefonds, der zum größten Teil in mittelgroße und kleine Unternehmen investiert, die schon per se ein höheres Risiko aufweisen als gestandene Großkonzerne. Nicolas Huber, verantwortlich für beide Fonds, investiert für den DWS Klimawandel einerseits in Unternehmen, die dazu beitragen, sich auf Veränderungen des Klimawandels vorzubereiten und die Konsequenzen zu bewältigen. Andererseits kauft er Aktien von Unternehmen, die energieeffiziente Technologien herstellen. Darunter fallen auch Solar- und Windkraftunternehmen, sodass eine Überschneidung mit dem Portfolio des Zukunftsressourcen-Fonds durchaus möglich und gewollt ist.

New-Energy-Produkte investieren ebenfalls in einem Wachstumsmarkt, der sich zu großen Teilen aus Nebenwerten zusammensetzt. Der volumenstärkste Fonds in diesem Bereich ist der BGF New Energy von Blackrock mit über 2,2 Milliarden Euro Anlagevermögen. Die Mischung aus einem hohen Fondsvolumen, Nebenwertefokus und konzentrierten Portfolio ist trotz des renommierten Managementteams nicht ohne Risiken, sodass die hohe Schwankungsbreite in der Wertentwicklung nicht wirklich überrascht. Der von der Schweizer Bank Sarasin aufgelegte New-Energy-Fonds investiert indes auch in traditionelle Energiekonzerne wie BP oder Royal Dutch Shell, die sich  zunehmend Standbeine im Bereich erneuerbarer Energien schaffen. Wasserfonds stellen hingegen die Defensivabteilung der Klimaschutzprodukte dar.

Die wichtigsten Umwelttechnologie-Fonds

New Energy
KBC Eco Fund Alternative Energy (WKN: A0B6LF)
BGF New Energy (WKN: 630940)
Vontobel GT New Power (WKN: 794740)
Sarasin New Energy Fund (WKN: 581365)

Klimawandel
DWS Zukunftsressourcen (WKN: 515246)
Schroder Global Climate Change (WKN: A0MSUS)
Swisscanto Climate Invest (WKN: A0MKFU)
DWS Klimawandel (WKN: DWS0DT)

Wasser
Pictet Water (WKN: 933349)
KBC Eco Fund Water (WKN: A0F6Z0)
Sam Sustainable Water (WKN: 763763)

Von: Malte Dreher

Quelle: DAS INVESTMENT.

Siehe auch

SJB Kurzportrait.

Die SJB FondsSkyline 1989 e.K. aus Korschenbroich bietet Anlegern drei aktiv gemanagte Vermögensverwaltungsstrategien mit offenen Investmentfonds an, die allesamt nach antizyklischen Investmentprinzipien gemanagt werden: SJB Substanz, SJB Surplus und SJB Nachhaltig. Der Ansatz der Antizyklik ist dabei so einfach wie wirkungsvoll. Der Braunbär als erfahrener Jäger dient als Vorbild und zeigt das Prinzip: Er wartet …

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