Pressemitteilung Matthews Asia: Chinas tatsächliches Schuldenproblem heißt Unternehmensverschuldung

Bei der FondsAuswahl zählt die Unabhängigkeit vom Anbieter! Matthews Asia | London, 02.04.2019.
„China hat ein ernsthaftes Schuldenproblem, und es wird teuer werden, dieses Problem aufzuräumen“, sagt Andy Rothman. „Dieser Aufräumprozess wird zwar in langsamerem Wirtschaftswachstum, stärkerer Volatilität und höherer Verschuldung in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) führen. Es wird aber nicht zu einer harten Landung Chinas kommen oder der viel beschworenen Bankenkrise“. Der Investmentstratege des Asien-Spezialisten Matthews Asia erklärt in seinem jüngsten Marktkommentar die Ursachen der Verschuldung sowie die Zusammensetzung der Schulden in China und stellt sie in Relation: „Chinas Gesamtverschuldung ist mit 253 Prozent des BIP niedriger als die von fünf der G7-Staaten“, so Rothman; nur die Gesamtverschuldung der USA (249 Prozent) und Deutschlands (174 Prozent) sei derzeit geringer.

Der Investmentstratege, der selbst 20 Jahre in China gelebt und gearbeitet hat, erklärt, wie es zur relativ hohen Verschuldung Chinas gekommen ist. Auslöser sei die globale Finanzkrise ab 2007 gewesen, die zu einem Zusammenbruch der Exporte aus dem Reich der Mitte geführt habe. Die chinesische Regierung reagierte „mit dem weltgrößten keynesianischen Anreizprogramm“, so Rothman, indem sie heftig in Infrastrukturmaßnahmen im ganzen Land investierte. Diese wurden von Unternehmen in Staatsbesitz („state-owned enterprises“, SOEs) ausgeführt, welche wiederum durch Kredite von Banken im Staatsbesitz finanziert wurden. Dieser Schritt, sagt Rothman, habe im Inland ausreichend Jobs erzeugt und die dringend erforderliche Verbesserung der Infrastruktur bewirkt. International habe Chinas Vorgehen den gesamtwirtschaftlichen Rückgang durch die Finanzkrise in anderen Ländern aufgefangen.

Doch die hohe Kreditvergabe sei zugleich die Wurzel des jetzigen Übels – der übermäßigen Verschuldung einiger SOEs, dem Anstieg notleidender Kredite und der Zunahme von Abschreibungen dieser Kredite durch die Banken. „Die potenziellen ,schlechten Schulden’ sind nämlich die von Unternehmen, die auf Geheiß des Staates gemacht wurden – nicht die der privaten Haushalte“, betont Rothman. Er verweist darauf, dass die Verschuldung der chinesischen Haushalte mit 50 Prozent, bezogen auf das BIP, international gesehen gering sei im Vergleich zu 58 Prozent in der Eurozone, 77 Prozent in den USA und 86 Prozent in Großbritannien.

„Chinas tatsächliches Schuldenproblem heißt Unternehmensverschuldung, und zwei Drittel davon entfallen auf Firmen im Staatsbesitz gegenüber Banken im Staatsbesitz.“ Deshalb besteht aus Sicht des China-Experten auch kein Anlass für einen allgemeinen Sparkurs. Dieser würde nur den privaten Sektor in Mitleidenschaft ziehen, welcher der Motor der Wirtschaft und der Beschäftigung Chinas sei. Sie finden Rothmans umfangreichen Kommentar mit erläuternden Grafiken hier („Sinology: China’s Debt Problem“) bzw. im beigefügten Dokument. Sollten Sie Fragen dazu oder Interesse an einem Gespräch mit Andy Rothman haben, lassen Sie es mich bitte wissen.

Matthews Asia ist der größte spezialisierte Anbieter für asiatische Investments in den USA mit einem verwalteten Vermögen von 29,4 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. Januar 2019). Seit seiner Gründung 1991 verfolgt Matthews Asia einen fundamental getriebenen Bottom-up-Investmentstil, der auf langfristige Performance zielt. Außerhalb der Vereinigten Staaten bietet Matthews Asia zwölf SICAV-Fonds an. Weitere Informationen sowie ausführliche Research-Berichte zu den Märkten Asiens lesen Sie auf der internationalen Website von Matthews Asia: global.matthewsasia.com.

Viele Grüße

Hagen Gerle

Gerle Financial Communications Ltd

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