Nach den Vorgaben der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II werden die Kosten und Leistungen der Asset Manager zukünftig mehr oder weniger direkt ins Verhältnis setzt, berichtet Branchenexperte Björn Drescher. „Als Reaktion darauf lassen sich derzeit vor allem drei Strategien beobachten.“
„Man ist niemals zu schwer für seine Größe, aber man ist oft zu klein für sein Gewicht“, gab einst der Schauspieler Gert Fröbe zum Besten. Asset Manager können mit Übergewicht im Rahmen von Mifid II anscheinend weitaus weniger gelassen umgehen. Mit Blick auf den drohenden Vollkostenausweis ex ante und ex post, der Kosten und Leistungen zukünftig mehr oder weniger direkt in ein Verhältnis setzt, sind viele schon vor Implementierung der neuen Vorschriften um einen schlanken Fuß und einen guten Body-Mass-Index ihrer Produkte und Dienstleistungen bemüht. Zu diesem Zweck wird abgespeckt, wo es noch nötig und möglich ist.
3 Strategien der Asset Manager
Dabei lassen sich derzeit vor allem drei Strategien beobachten: Senken der eigenen Gebührenstruktur – unbequem und daher selten zu beobachten. In Fondsvermögensverwaltungen werden aktive Portfoliobausteine durch preiswertere passive ersetzt – wohlgemerkt, nicht nur bei neu zur Anlage kommenden Geldern, sondern immer häufiger auch bei älteren Beständen.
Und schließlich wächst auch die Nachfrage nach Clean-Share-Classes – Netto-Anteilsklassen ohne Kickback – zur kosmetischen Abgrenzung von Leistungen und Kosten innerhalb der Wertschöpfungskette.
Der Gesetzgeber, so er diese Entwicklungen wahrnehmen sollte, wird ähnlich der über ihr schlummerndes Kind wachenden Mutter in einem früheren Werbespot für ein nächtliches Erkältungs- und Beruhigungsmittel mit Genugtuung konstatieren: Es wirkt schon! Und gedanklich hinzufügen: Und das ist erst der Anfang.
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Quelle: Das Investment