Das Investment: “Auch viele Mischfonds stecken in der Bredouille“

„Auf Sparbüchern und Festgeldkonten findet eine schleichende Enteignung statt“, erklärt Thomas Buckard, Vorstand, Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG in Wuppertal. „Anleger sollten umdenken, um ihr Vermögen zu sichern.“

Safety first – die deutschen Anleger legen großen Wert auf Sicherheit. Das erklärt – zumindest teilweise – die Vorliebe für Sparbücher und Festgeldkonten. Laut Deutscher Bundesbank sind es über 2 Billionen Euro! Dort gibt es zwar schon länger keine Zinsen mehr, doch der Kontoinhaber bekommt zumindest die einmal eingezahlten Geldbeträge wieder zurück. Das vermittelt ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Die Bank oder Sparkasse zahlt nämlich nur nominal denselben Betrag zurück. Der Kaufkraftverlust bleibt beim Anleger.

Ein Beispiel: Ein Anleger legt 35.000 Euro auf einem Sparbuch oder Festgeldkonto zurück, um sich damit in zehn Jahren einen neuen VW Golf zu kaufen. Doch für den Wagen, der heute noch 35.000 Euro kostet, muss der Käufer in zehn Jahren rund 41.000 Euro auf den Tisch legen. Damit klafft eine Finanzierungslücke von immerhin 6.000 Euro. Grund ist die Inflation, die in Deutschland zuletzt bei 1,6 Prozent pro Jahr lag. Durch die Geldentwertung sinkt langsam aber sicher die Kaufkraft der auf den unverzinsten Sparbüchern und Festgeldkonten liegenden Beträge. Negativ- oder Strafzinsen in Form von nennenswerten Kontogebühren sind bei dieser Rechnung noch nicht einmal berücksichtigt.

Bei verschiedenen anderen Vermögensklassen sieht es kaum oder gar nicht besser aus. Das gilt vor allem für Lebensversicherungen, die einen großen Teil des eingezahlten Kapitals in schlecht oder sogar unverzinste Anleihen investieren (müssen). Auch viele der bei den Deutschen so beliebten Mischfonds stecken in der Bredouille. Denn auch sie legen einen mehr oder weniger großen Teil ihres Vermögens in Anleihen an, die bei guter Bonität so gut wie keine Zinsen abwerfen. Im schlimmsten Fall rentieren sie sogar wie kürzere Laufzeiten von deutschen Bundesanleihen negativ.

Niedrigzinsen nutzen

Das niedrige Zinsniveau hat jedoch auch seine Vorteile. Kreditnehmer kommen so preiswert davon wie selten zuvor. Für viele Menschen ist es mittlerweile günstiger, eine Wohnung zu kaufen als zu mieten. Das ist eine wesentliche Ursache für den derzeitigen Immobilienboom.

Ein Hypothekendarlehen von 150.000 Euro kostet bei 1,5 Prozent Zinsen gerade einmal 187,50 Euro Zinsen pro Monat. Da bleibt in den meisten Fällen noch viel Geld für Tilgung übrig, was Kreditnehmer auch unbedingt nutzen sollten. Denn es ist gut möglich, dass nach dem Ende der zehn- oder 15-jährigen Zinsbindung sich das Zinsniveau auf einem deutlich höheren Niveau bewegt. Da kann eine Anschlussfinanzierung teuer werden.

Während eine selbst genutzte Immobilie durchaus Sinn macht, sind die Renditen bei einer Fremdvermietung bei Berücksichtigung aller Kosten allerdings häufig kaum besser als bei Anleihen sicherer Gläubiger.

Die „Nominalillusion“

Es gibt jedoch Alternativen zu Lebensversicherungen oder deutschen Bundesanleihen. US-Treasuries rentieren zum Beispiel derzeit mit 2,3 Prozent. Staatsanleihen anderer Länder bieten ähnliche Konditionen. Ein erfahrener Vermögensverwalter kann dabei helfen, die damit verbundenen Wechselkursrisiken zu managen.

Aktien aus Deutschland oder Europa bieten sogar eine Dividendenrendite von 3 Prozent und mehr. Allerdings ist es gerade in den umsatzschwachen Sommermonaten möglich, dass Aktien nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Monate wieder einmal fallen. Daher empfiehlt es sich, Aktien zumindest teilweise durch Stoppkurse abzusichern.

Schließlich gibt es Spezialitäten wie schwankungsreduzierte Aktienfonds mit „Total-Return“-Ansatz oder Anleihen mit außergewöhnlichen und damit besser verzinsten Ausstattungsmerkmalen. Solche Anlagen setzen allerdings umfangreiche Kenntnisse voraus. Anleger sollten hier auf professionelle Unterstützung setzten. Dann ist die Nominalillusion nur ein Problem für die Unentschlossenen, die weiter auf die trügerische Sicherheit der Sparbücher setzen…

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Quelle: DAS INVESTMENT.

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