Der Abaris Emerging Markets Equity (WKN HAFX7G, ISIN LU1210505951) überträgt das Anlagekonzept des aus den SJB FondsStrategien bekannten Abaris Conservative Equity auf den Bereich der Schwellenländer. Dort werden besonders wertstabile Titel erworben, die langfristig eine überdurchschnittliche Performance erwarten lassen. Das aus Björn-Markus Kott und André Janorschke bestehende FondsManagerduo investiert ausschließlich in Aktien mit einer überdurchschnittlichen Ertragsentwicklung und vergleichsweise günstigen Bewertung. Funktioniert die in der Vergangenheit bei internationalen Standardaktien so erfolgreiche Strategie ähnlich gut im Bereich der Emerging Markets, was sind die Schwerpunkte im aktuellen FondsPortfolio? Die SJB hat den beiden Abaris-FondsManagern Fragen zu diesen Themen gestellt – nachfolgend finden antizyklische Investoren die Antworten.
Mit einem China-Anteil von 88,4 Prozent ist das Portfolio des Abaris Emerging Markets Equity sehr chinalastig aufgestellt. Ist das Reich der Mitte tatsächlich um so vieles attraktiver für Value-Aktien als andere Schwellenländer wie Thailand oder Indien, und gibt die aktuelle Portfoliopositionierung dies unter Chance/Risiko-Aspekten korrekt wider?
Grundsätzlich nehmen wir keine Top-Down Länderallokation vor, sondern halten vielmehr „bottom-up“ Ausschau nach den aus Aktionärssicht attraktivsten Unternehmen. Diese lassen sich momentan in China in großer Zahl finden. Speziell die sich nach wie vor sehr gut entwickelnden Fundamentaldaten unserer Unternehmen in den konjunkturresistenten Bereichen saubere Energien, Wasser- und Gasversorgung, Abfallentsorgung und Gesundheitsdienstleistungen stehen in einem kompletten Widerspruch zu ihrer günstigen Bewertung. Diese Diskrepanz zwischen fundamentaler Stärke der Unternehmen und sehr günstiger Bewertung ist eine historisch sehr seltene Konstellation, welche in der Vergangenheit stets eine einzigartige Investmentopportunität darstellte. Aufgrund der negativen medialen Berichterstattung zum Thema „China“ haben viele Anleger panikartig alle chinesischen Wertpapiere verkauft und teilweise sogar in andere Schwellenländer (z.B. Indien) umgeschichtet. Folglich ist diese einzigartige Investmentopportunität auf China beschränkt, was sich entsprechend in unserem Portfolio reflektiert.
Im Übrigen sehen wir in einem China-Anteil von 88% kein Klumpenrisiko, da China als zweitgrößte Volkswirtschaft für die Weltwirtschaft als „systemrelevant“ bezeichnet werden kann und Länderdiversifikation aufgrund der hohen globalen Vernetzung ohnehin nur eine illusorische Form der Diversifikation darstellt.
Bitte geben Sie ein Beispiel für eine besonders erfolgreiche Aktie im Portfolio des Abaris Emerging Markets Equity (AEME), die zuletzt eine positive Wertentwicklung generieren konnte – gerne mit Details zu Geschäftsfeld des Unternehmens, Einstiegskurs und aktuellem Kursniveau.
Trotz eines mehr als ungünstigen Starttermins für den AEME im Juni 2015 (bis Februar 2016 verlor bspw. der Hang Seng China Enterprises Index etwa 45% an Wert) konnten wir mit einigen Titeln eine signifikant positive Rendite erwirtschaften.
Sinopharm, eine unserer Top-Positionen, die wir zwischenzeitlich mit bis zu 6% gewichtet hatten, weist seit Fondsstart eine Rendite von +13% auf, während der Hang Seng China Enterprises Index ein Minus von 23% verbucht (Stand 31.08.2016). Mitte August markierte die Aktie sogar ein neues Allzeithoch – trotz Bärenmarkt in China. Aufgrund antizyklischer Nachkäufe beträgt die Rendite der Sinopharm-Position im AEME sogar +21% (Stand 31.08.2016).
Ein weiteres Beispielunternehmen, dessen Aktienkurs sich die letzten drei Monate erfreulich entwickelt hat, ist das an der Nasdaq gelistete chinesische Internetunternehmen YY. Das Video-basierte soziale Netzwerk wird 2016 mit seinen über 300 Millionen Nutzern Umsätze von etwa 8.2 Milliarden CNY (etwa 1.2 Milliarden USD) erwirtschaften. Der Einstieg erfolgte Ende Mai zu Kursen um USD 42, aktuell notiert der Wert ca. 20% höher bei USD 51 (Stand 31.08.2016).
Der August war für den AEME mit einer Monatsrendite von +4,8 Prozent ein sehr erfolgreicher Monat. Trotzdem ist das hohe Januarminus noch nicht kompensiert, auf Jahressicht bleibt die Wertentwicklung weiter negativ. Rechnen Sie noch mit einer positiven Performance für das Gesamtjahr?
Kurzfristiges Denken in Performancezahlen ist in der Finanzbranche ein weit verbreitetes Phänomen. Allerdings zeigen sämtliche Behavioral Finance Studien, dass dies zu suboptimalen Entscheidungen führt, weil Aktienkurse kurzfristig dem Zufall unterworfen sind. Alle erfolgreichen Investoren, wie beispielsweise Warren Buffett, denken langfristig und fokussieren sich bei ihren Anlageentscheidungen auf Fundamentaldaten.
Für uns und unsere Investoren sind einzig und allein die fundamentalen Renditen unserer Unternehmen von Bedeutung, weil mittel- bis langfristig immer eine Konvergenz von Marktrenditen und fundamentalen Renditen eintritt. Wir definieren die fundamentale Rendite unserer Unternehmen als Summe aus Gewinnwachstum und Dividendenzahlungen und beurteilen unseren Anlageerfolg anhand dieser Kennzahl.
Die fundamentale Rendite unseres Aktienportfolios liegt seit Jahresbeginn bei +11.9%, beim MSCI Emerging Markets Index lediglich bei +3.3% (Stand 31.08.2016). Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, ist eine signifikante Outperformance unseres Fonds nur eine Frage der Zeit.