Bisher hat sich die britische Zentralbank nach dem Brexit-Votum vor Aktionismus gescheut. Den Leitzins verändert sie nicht und beruhigt so das Pfund. Doch dieser Frieden könnte bald zu Ende sein.
In der Londoner Threadneedle Street hat eine Institution ihren Sitz, die zu den ältesten und angesehensten des Vereinigten Königreichs zählt, die Bank of England. Schon oft richteten sich die Blicke der Briten auf die 1694 gegründete Zentralbank. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg, in der Großen Depression, in den Pfund-Turbulenzen von 1992 und zuletzt in der Finanzkrise war die “Old Lady of Threadneedle Street” gefordert. Jetzt, im Nebel der Brexit-Politik, ist es wieder so weit.
Doch diesmal spielt die Bank of England auf Zeit. Entgegen den Markterwartungen hat Gouverneur Mark Carney den Leitzins unverändert bei 0,5 Prozent gelassen. Die überraschende Entscheidung gegen eine Zinssenkung hat den Kursverfall des britischen Pfundes erst einmal gestoppt. Am Nachmittag erholten sich die Notierungen auf 1,33 Dollar und stehen damit vier Cent höher als Anfang Juli.
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